Land der Gegensätze: Combloux und die Savoyer Alpen
Das ehemalige Herzogtum reichte von den sanften Landschaften um den Genfer See und dem Lac d'Annency bis zu den vergletscherten Gipfeln des Mont Blanc (4810 m). Seine reiche Geschichte hat viele Spuren hinterlassen. Dazu kommt eine hervorragende Gastronomie, so dass die Region der Gegensätze nicht nur während der Skisaison, sondern auch im Sommer ihren Reiz ausübt. Zahllose Wanderwege eröffnen immer wieder phänomenale Ausblicke auf den weißen Riesen, dessen Gletscherdecke bis zu 28 m dick ist. Weniger Sportliche können abwechslungsreiche Rundfahrten machen – etwa um den Lac d'Annency oder eine Tour durch den Mont Blanc Tunnel und über den großen St. Bernhard-Pass.
Traditionelles Bauerndorf am Fernwanderweg GR5
Der östlichste Ort im Département Savoie hat nur noch etwa 250 Einwohner. Es liegt im Tal des Arc, der hier durch die Landschaft Maurienne fließt. Das traditionelle Bauerndorf stellt einen schönen Kontrast zu den Skizentren der Gegend dar. Die uralten Häuser sind noch mit Steinen gedeckt. Statt Skifahrer gehören im Sommer die Wanderer zum Ortsbild, da Bonneval-sur-Arc ein Etappenort am Fernwanderweg GR5 ist.
Skizentrum an drei Passstraßen
Die Stadt liegt am Fuß von drei Passtraßen: dem Cormet de Roselend, dem Col de l’Iseran und dem kleinen Sankt-Bernard-Pass, der nach Italien hinüberführt. Wegen dieser zentralen Lage gründeten bereits die Römer eine Siedlung. Sie lag an der Straße zwischen Mediolanum (Mailand) und Lugdunum (Lyon). Mit dem Ausbau der Wintersportstation Les Arcs im Süden von Bourg Saint Maurice begann in den 1960er Jahren ein wirtschaftlicher Aufschwung.
Mit der Seilbahn zum Mont-Blanc-Blick
Der 2.525 Meter hohe Berg am südlichen Ende des Massivs der Aiguilles Rouges bietet eine traumhafte Aussicht auf die Mont-Blanc-Gruppe. Der Brévent führt seit 1930 eine Seilbahn. Mit einer Gondelbahn erreicht man von Chamonix aus zunächst die Zwischenstation Planpraz, von dort geht es mit einer Luftseilbahn weiter. Alternativ kann man von Planpraz aus zu Fuß zum Gipfel gehen (hin und zurück: 3 Stunden, auf und ab: 520 Meter).
Höchster Pass der Alpen
Der mit 2.764 Metern höchste Pass der Alpen verbindet die Hochtäler der Isère im Norden und des Arc im Süden. Auf der Nordseite befinden sich bekannte Wintersportorte wie Tignes und Val-d’Isère. Am Stausee bei Tignes führt die Straße durch eine lange Reihe von Galerien und Tunneln, während die Südseite frei durch ein karges Hochtal gelegt wurde. Die Straße ist nur im Sommer befahrbar; im Winter ist sie Teil einer Skipiste. Direkt westlich der Passhöhe führt ein Weg auf die Pointe des Lessières. Der einfach zu ersteigender Dreitausender bietet von seinem Gipfel auf 3041 Metern eine eindrucksvolle Aussicht auf die Passstraße.
Überwältigendes Panorama
Die über den Col führende Passstraße wurde 1876 erbaut und ist mit einer Höhe von 2642 Metern der fünfthöchste asphaltierte Straßenpass in den Alpen. Von der kleinen Anhöhe mit Orientierungsstein oberhalb des Passes bietet sich ein überwältigendes Panorama. Nach Norden schweift der Blick bis zum Mont Blanc. Während der Mont Blanc bereits weit entfernt in den Himmel ragt, stehen im Süden des Passes der höchste und der berühmteste Berg der Dauphiné-Alpen dem Betrachter zum Greifen nah gegenüber: die Barre des Écrins und die Meije erheben sich hier in aller Pracht aus wilden, zerrissenen Gletschern und einem unübersehbaren Gipfelmeer.
Gigant mit zwei Gesichtern
Der „weiße Berg“ zwischen Frankreich und Italien ist mit 4.810 Metern der höchste der Alpen und der EU. Ob er auch der höchste Europas ist, hängt davon ab, ob man den Elbrus (5.642 m) im Kaukasus noch zu Europa rechnet. Der gewaltig Granitberg hat zwei völlig verschiedene Gesichter: Im Norden ist er rundlich und aufgrund der hohen Niederschläge stark vergletschert, von Süden erscheint er als markanter Felsklotz mit steilen Wänden. Der Felsgipfel erreicht nur eine Höhe von 4.792 Metern. Hinzu kommt eine etwa 14 Meter dicke Kappe aus Schnee und Eis, die nicht genau über dem Gipfel liegt, sondern je nach Jahreszeit und Wetter weiter östlich.
Die abfließenden Gletscher erreichen auf der italienischen Südseite den flachen Talboden und sind in den vergangenen 150 Jahren kaum geschrumpft. Von oben nach unten spannt sich der Gletscher über 3390 Höhenmeter hinweg – ein Rekord in Europa. Die Schartenhöhe von 4697 Metern wird weltweit nur von zehn Gipfeln überboten.
Viele Jahrhunderte lang galt der Berg als verflucht. Unter den Eismassen wurden Drachen, Teufel und versunkene Städte vermutet. Die Erstbesteigung 1776 gilt als Geburtsstunde des modernen Alpinismus.
Wichtige Transitstrecke zwischen Frankreich und Italien
Der Tunnel zwischen dem französischen Savoyen und dem italienischen Piemont wurde 1871 als Eisenbahntunnel eröffnet und diente als Verbindung von Großbritannien zu den Mittelmeerhäfen und weiter weiter zum Suez-Kanal und zu den Kolonien in Indien. 1980 kam der 12,5 Kilometer lange Straßentunnel hinzu, der bis zur Eröffnung des Gotthard-Tunnels zwei Jahre später der längste Tunnel der Welt war. Bis heute gehören beide Tunnel zu den wichtigsten Transitstrecken durch die Alpen. Der Mont-Cenis-Tunnel ist mautpflichtig.
Steinböcke in unberührtem Hochgebirge
Der Park schützt die unberührte Hochgebirgswelt im Zentrum des Vanoise-Massivs mit insgesamt zehn Gipfeln über 3.400 Metern. Er war 1963 der erste französische Nationalpark und diente der Erhaltung des Alpensteinbocks, von dem Mitte des 20. Jahrhunderts nur noch wenige Exemplare rund um den Gran Paradiso überlebt hatten. Zahlreiche Wanderwege und Gletscherpfade führen durch den Park.