Die zweitgrößte Stadt Süditaliens ist zugleich Hauptstadt von Apulien und verdankt ihre Bedeutung dem Hafen, über den vor allem der Handel mit dem östlichen Mittelmeer abgewickelt wird. Im Lauf seiner Geschichte war die Stadt ein arabisches Emirat (847 – 871), ab 1071 eine normannische Hafenstadt und später eine Stadt des deutschen Kaisers, Friedrich II. Unter ihm erlebte Bari seine größte Blüte, wovon unter anderem das Castello Suevo (die „schwäbische Burg“) zeugt.
Arabische, normannische und schwäbische Spuren in archaischem Gassengewirr
Die Altstadt ist ein mittelalterliches Gewirr aus Gassen und Treppen, verwunschenen Plätzen und lauschigen Hinterhöfen, Kirchen und vorchristlichen Relikten. Ein Spaziergang durch das Centro Storico führt zu Spuren der Araber und Normannen und vor allem zum Deutschen Kaiser, Friedrich II., unter dem Bari einen Aufschwung sondergleichen erlebte. Bis heute wirkt Bari archaisch und süditalienisch. Wäscheleinen hängen über den Straße. Geschäftssinn und Weltläufigkeit finden sich direkt neben Armut und Kriminalität.
Grab des Heiligen Nikolaus
Um 1100 nach Christus hatten die mächtigen Seestädte Italiens alle ihren Heiligen. Venedig hatte den Markus, Neapel den Januarius (einen frühchristlichen Märtyrer), Genua Johannes dem Täufer und Salerno den Evangelisten Matthäus. Nur Bari war leer ausgegangen. So beauftragten die Kaufleute der Stadt eine Piratenbande, die Gebeine der heiligen Nikolaus aus Myra in der heutigen Türkei zu rauben. Am 7. Mai 1087 landete das Seeräuberschiff mit dem Sarkophag im Hafen von Bari. Die kostbare Reliquie löste einen wahren Pilgerstrom aus. Mit einem Schlag war Bari einer der wichtigsten Wallfahrtsorte Europas geworden. Von dem Geld der Pilger wurde eine großartige Kirche gebaut, die zum Urbild der apulischen Romanik wurde. Nach über hundert Jahren Bauzeit wurde die Basilica San Nicola 1196 eingeweiht. Besonders ihre Krypta, wo die Gebeine des Nikolaus ruhen, ist ein wunderbarer Ort von spiritueller Kraft. 26 antike Säulen tragen den mystischen Raum, einige von ihnen sind mit Bestien und Fratzen verziert.