Frankophones Bollwerk: Québec
Die 500.000-Einwohner-Stadt auf einem Felsvorsprung am Sankt-Lorenz-Strom ist die einzige in Nordamerika, die eine intakte Festungsanlage und einen Altstadtkern besitzt. Als Hauptstadt von Neufrankreich ist sie zugleich ein kulinarisches Bollwerk auf dem Fast-Food-Kontinent. Das Stadtbild wirkt eher europäisch als amerikanisch: Kopfsteinpflaster, grüne Dächer und schmale Gassen verbreiten europäisches Flair, das durch die französische Sprache noch unterstrichen wird. Größte Sehenswürdigkeit ist die Zitadelle, mit der Franzosen und Briten die Stadt gegen die nahen Vereinigten Staaten verteidigten. Sie ist nach allen Regeln der europäischen Festungskunst erbaut. Im Sommer findet hier morgens um 10 Uhr die Wachablösung statt, ein bemerkenswertes Schauspiel von britischem Charakter, aber in französischer Sprache.
Die spektakuläre Schlucht mit senkrechten Wänden östlich von Beaupré wurde von einem Gletscher ausgehobelt. Das Wildwasser des Sainte-Anne-du-Nord-Fluss donnert über einen 74 Meter hohen Wasserfall in den Canyon. Drei Hängebrücken überqueren die Schlucht. Wanderpfade führen zu Aussichtspunkten und Picknickplätzen. Eine schöne Wanderung beginnt am Parkplatz von Lac-Sainte-Anne und führt hinunter in den Canyon. (hin und zurück: 6,3 Kilometer, 2 Stunden, auf und ab: 177 Meter)
Monumentales Schlosshotel und Wahrzeichen von Québec
Wahrzeichen von Quebec ist das Schlosshotel Frontenac, das 1883 zusammen mit der Canadian Pacific Railway eröffnet wurde. Das monumentale Luxushotel mit über 600 Zimmern ist einen Besuch wert. Es prägt nicht nur das Stadtbild von Québec, sondern war mindestens einmal im Fokus der Weltgeschichte. 1943 wurde mitten in der Hochsaison und unter strengster Geheimhaltung im Hotel die Landung der Alliierten in der Normandie geplant. Unter den fast 900 Teilnehmern der Geheimkonferenz waren der amerikanische Präsident Roosevelt und der britische Premier Churchill. In einer weiteren Konferenz wurde 1944 über den Morgenthau-Plan beraten, demzufolge Deutschland ein Agrarland geworden wäre.
Naturwunder am Sankt-Lorenz-Strom
13 Kilometer nordöstlich von Québec, gegenüber der Südwestspitze der Île d’Orléans, stürzt der Montmorency-Fluss über eine Felswand 83 Meter tief in den Sankt-Lorenz-Strom. Das Flussbecken am Fuße des Wasserfalls ist 17 Meter tief. Heute zählt der Montmorency-Fall zu den beliebtesten Touristenattraktionen von Québec. Eine Luftseilbahn befördert Besucher auf die obere Ebene des Wasserfalls. Eine Treppe führt durch die Felswand. Direkt über dem Wasserfall verbindet eine Hängebrücke die beiden Flussufer miteinander. Wenn im Winter die Kaskaden vereisen, kann man den Eiskletterern zusehen.
Wiege des französischen Amerikas
1608 ließ Samuel de Champlain, der Kolonisator und französische Entdecker Kanadas am Sankt-Lorenz-Strom einen Handelsposten befestigen, wo französische Pelzhändler mit den Ureinwohnern Handel trieben. Der Garten rings um das hölzerne Fort wurde bald zum Marktplatz, der sich zur Unterstadt von Québec ausweitete. Als 1886 eine Statue von Ludwig IVX. aufgestellt wurde, erhielt er seinen Namen: Place Royale. Von hier aus begann die europäische Entdeckungsgeschichte Nordamerikas. Heute ist der in den 1960ger Jahren restaurierte Platz im Sommer von Musikern und Gauklern belebt.