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14.09.2020
Polenreise von Brigitte und Hermann-Josef
Breslau, Krakau und Warschau : glanzvolle Städte, Südpolen als landschaftlicher Höhepunkt und die Ostseeküste waren die Eindrücke, die wir in Polen erlebt haben.
„In Polen war ganz viel zu (er)holen“
Breslau, Krakau und Warschau : glanzvolle Städte, Südpolen als landschaftlicher Höhepunkt und die Ostseeküste waren die Eindrücke, die wir in Polen erlebt haben.
Die Reise begann in Breslau, einer fast touristenfreien Stadt und bei sonnigem Wetter mit vielen geschichtlichen Eindrücken aus österreichischer und preußischer Zeit. Es war der erste große Rynek (Markt bzw. Ring), den wir bestaunen durften. Diese Marktplätze haben uns dann während der gesamten Polenreise begleitet. In einem Altstadthotel in Breslau erlebten wir nicht nur in zentraler Lage ein modernes Zimmer und trotz Coronazeit ein umfangreiches Frühstücksbuffet, auch diente das Hotel als idealer Ausgangspunkt für die Touren durch die Innenstadt. Eine wahre Herausforderung war die Ein-/und Ausfahrt aus der Tiefgarage, die eher für die Fahrzeuge vorangegangener Generationen geeignet war.
Auf der Fahrt nach Krakau erlebten wir noch den Wallfahrtsort Jasna Gora, in den wohl jeder polnische Katholik einmal gewesen sein muss. Beeindruckend war die schwarze Madonna und die gesamte Anlage des Kirchenbezirks, der dank Corona auch nur mäßig besucht war. Bei sommerlichen Temperaturen erreichten wir spätnachmittags Krakau.
Hier waren wir nicht nur vom Ersatzhotel in Krakau begeistert, sondern auch von der sonnenverwöhnten Innenstadt und dem noch größeren Rynek inmitten der City. Besonders beeindruckend war auch der Besuch des Museums unter dem Marktplatz, in dem in einer multimedialen Darstellung die Geschichte der Stadt erzählt wurde. Der Fußweg zum Wawel, der alles überragenden Burg und das jüdische Viertel waren weitere Höhepunkte der Stadtbesichtigung.
Einen zusätzlichen Tag haben wir dann zum Besuch der KZ Auschwitz und Birkenau genutzt, ein trauriger, aber auch geschichtlich notwendiger Besuch, den man beim Besuch von Krakau nicht auslassen sollte.
Von Krakau aus südlich ging es in die Hohe Tatra nach Zakopane, dem polnischen Wintersportort überhaupt, der aber auch immer mehr Wanderer im Sommer und Herbst anlockt. Da die polnischen Sommerferien noch andauerten, gab es unzählig viele Verkaufsstände mit Kleidung, Spielzeug und auch polnischen Leckereien, die sich quer durch den Ort zogen. Das Hotel in Zakopane, erbaut im Stil der alten Zakopane-Häuser, war eine typische Unterkunft und man kann sich vorstellen, welchen Reiz diese Landschaft mit den Bergen und Seen gerade im Winter hat.
Die nächste Station der Reise – Nowy Sacz – war die einzige Begegnung mit Covid19, da die Stadt zur roten Zone zählte und überall die Menschen maskiert unterwegs waren. Das Freilichtmuseum, in dem wir übernachtet haben, war so gut wie geschlossen und die Unterkunft erinnerte eher an eine Jugendherberge auf einer Burg in Deutschland.
Die Fortsetzung der Tour erfolgte zunächst nach Tarnow, wo wir Mittagspause machten und eine wirklich sehenswerte Innenstadt vorfanden, mit vielen mittelalterlichen Gebäuden und hervorragenden Cafes und Gaststätten. Hier hätten wir anstatt in NowySacz gern die Übernachtung auf der Fahrt zum nächsten Ziel verbringen können.
Ein Schmuckkästchen war dann die nächste Stadt am Ufer der Weichsel: Kazimierz Dolny. Dieser Ort war von polnischen Tagesgästen heimgesucht, war aber gleichzeitig ein Kleinod polnischer Städte. Die Lichtschau am Abend mit der historischen Beleuchtung des Rynek und ein gutes Eis dazu rundeten den Tag ab. Das Resort-Hotel in Kazimierz Dolny hatte sehr moderne wohnliche Zimmer und ein reichhaltiiges polnisches Frühstücksbüffet.
Die Weiterfahrt nach Warschau war nicht besonders spektakulär, das Boutique-B&B an der Altstadt war dann ein Genuß in musikalischer aber auch kreativer Zimmergestaltung. Noch nie haben wir durch den Kleiderschrank Dusche und WC betreten. Aber gut gelöst. Das allabendliche Klavierkonzert im Hotel mit jungen Klaviervirtuosen war ein weiterer Höhepunkt der Reise. Warschau bei Tag und Nacht ein besonderes Erlebnis und unvergessen, genauso wie das Museum zur 1000jährigen Geschichte der Juden in Polen. Für Warschau hätte man noch einige Tag zwischen Kunst, Kultur und Geschichte verbringen können.
Nur drei Autostunden entfernt erreichten wir unser Quartier in Thorn, mitten in der Innenstadt. Die Altstadt – Weltkulturerbe und Geburtsort von Nikolaus Kopernikus waren erneut ein architektonisches Highlight der Tour. Das Zimmer in einem Boutique-Hotel in Torun war Standard, aber das Frühstücksbuffet Spitzenklasse.
In einer ca. vierstündigen Fahrt ging es dann nach Rügenwalde (Darlowo), dem Geburtsort der Rügenwalder Teewurst. Auf den Spuren des Metzger Müller von 1864 haben wir dann die Geschichte der Teewurst erfahren können, die es sogar als Vorspeise im Hotel gab. Der weitläufige und feinsandige Strand im Hafen von Darlowo waren sehr einladend. Städtebaulich ist Rügenwalde eher einer kleinen deutschen Küstenstadt ähnlich.
Die letzte Station der Reise, die uns an der Ostseeküste entlang führte, war Mistroy auf Wollin. Hier hatte man aufgrund der Nähe zu Usedom und der Nähe zu Deutschland überhaupt, dass in diesem Ort gerade einen Ausverkauf an wohlhabende Deutsche stattfindet, die in großen Appartementhäusern wohl Zweitwohnungen kaufen. Unsere Villa auf Wollin im Stil der Bürgervilla aus dem 19. Jhdt. bzw. Anfang des 20. Jahrhunderts war ein wohltuender Ort der Ruhe und Entspannung direkt oberhalb des Strandes. Die Wanderung in den nach Osten angrenzenden Nationalpark war wieder ein Erlebnis zumal auch die militärischen Stellungen aus dem zweiten Weltkrieg ein weiteres nachdenkliches Ereignis beinhaltete.
Die Rückfahrt nach Köln über die S 6 nach Stettin zur deutschen Grenze war wegen der umfangreichen Baustellen staubelastet und verzögerte die Rückfahrt. Auch die Baustellen auf deutscher Seite in Richtung Berlin waren zeitraubend.
Zusammenfassend ist anzumerken, wir haben in Polen ganz viel mit nach Hause geholt: historische Städte, tolle Landschaften und sehr freundliche und unvoreingenommene Menschen. Wir fahren wieder dorthin um die noch nicht bereisten Teile des Landes zu erfahren.
Brigitte und Hermann-Josef , September 2020