Südstaaten-Romantik: Savannah River in Georgia
Der größte Bundesstaat unter den Südstaaten reicht vom Atlantik bis zu den Georgia Mountains im Nordosten. Nur neun Millionen Einwohner leben auf einer Grundfläche, die halb so groß ist wie Deutschland. Von ihnen sind rund die Hälfte Weiße und 30 Prozent Afroamerikaner. Die größte Stadt ist Atlanta mit etwas über 400.000 Einwohnern. Sie repräsentiert mit ihrem riesigen Flughafen den neuen Süden, während Savannah am Atlantik für den verblichenen Glanz der Vom-Winde-verweht-Romantik steht. Zwischen diesen beiden Polen hat Georgia viel zu bieten: viel Wald, schöne Mittelgebirge und an der Küste Badestrände und zahlreiche Inseln.
Vogelparadies an naturbelassenem Fluss
Der Fluss im Südosten der USA entsteht durch den Zusammenfluss von Ocmulgee River und Oconee River und mündet nach 220 Kilometer bei Brunswick in den Atlantischen Ozean. Obwohl der Altamaha schon im 19. Jahrhundert für den Schiffsverkehr zwischen Georgia und der Ostküste genutzt wurde, ist er noch recht ursprünglich. Es gibt keine Staustufen, stattdessen viele seltene Tiere und Pflanzen. Sein Mündungsgebiet wird von zahllosen Zugvögeln genutzt. In der Altamaha Wildlife Management Area am Highway 95 kann man Bootfahren oder wandern.
Vogelparadies Altamaha River
Vom Kriegsgefangenenlager zum Museum für Kriegsgefangene
Andersonville war ein Kriegsgefangenenlager der Konföderierten im Amerikanischen Bürgerkrieg. Von 1864 bis 1865 waren dort rund 45.000 Gefangene unter unmenschlichen Bedingungen eingepfercht. Von ihnen starben 12.919 Insassen. Nach dem Krieg wurde dem Lagerkommandant, dem aus Zürich stammenden Herny Wirtz, der Prozess gemacht. Er war der einzige Offizier der Südstaaten, der die Todesstrafe erhielt. Heute ist Andersonville als Gedenkstätte ausgewiesen. Sie besteht aus dem teilweise rekonstruierten Lager Camp Sumter, dem Andersonville National Cemetery und dem National Prisoner of War Museum, das das offizielle Museum für alle Kriegsgefangenen aller Kriege der Vereinigten Staaten ist.
Unmenschliches Lager: Andersonville
Geburtsstadt von Martin Luther King in den Appalachen
Die Hauptstadt von Georgia liegt auf der geographischen Breite von Nordafrika im Hügelland der Appalachen. Das Klima ist subtropisch, aber weniger heiß als in den Ebenen von Süd-Georgia. Im Bürgerkrieg spielte die Stadt mit damals schon 9.000 Einwohnern eine wichtige Rolle. Ihr Fall und ihre Zerstörung war einer der großen Wendepunkte, literarisch aufbereitet im berühmten Bürgerkriegsepos „Vom Winde verweht“ von Margaret Mitchell. Heute erlebt die Metropole mit 4,5 Millionen Menschen im Ballungsraum einen Wiederaufstieg. Von Coca Cola bis CNN haben sich viele Firmen niedergelassen. Der bekannteste Sohn der Stadt war Friedensnobelpreisträger Rev. Dr. Martin Luther King Jr. Er wurde 1929 in Atlanta geboren und predigte dort auch in der Kirche seines Vaters, der Ebenezer Baptist Church in der Auburn Avenue. Nach seiner Ermordung am 4. April 1968 in Memphis (Tennessee) wurde er in Atlanta im King Memorial Center beigesetzt.
Stadt von Martin Luther King: Graffiti in Atlanta | © Forty3Zero / Shutterstock.com
Paradies für Wasser- und Zugvögel
Das 16 Quadratkilometer große Reservat schützt ein Feuchtgebiet mit einem See, das ein Paradies für Wasser- und Zugvögel ist. Die meisten der Besucher sind Angler. Ein kurze Wanderweg führt teilweise über Holzbohlen zu einer Aussichtsplattform. Kajakboote werden ausgeliehen.
Vögel und Alligatoren: Banks Lake National Wildlife Refuge
Mondäne Badeorte auf der „Golden Isle“
Die 23 Quadratkilometer große Insel gehört zu den Golden Isles, die der Küste von Georgia vorgelagert und über Dämme miteinander verbunden sind. Im 19. Jahrhundert wurde das idyllische Biotop von reichen Amerikanern entdeckt und schnell zu einem mondänen Badeort. Auch heute ziehen die langen Sandstrände viele Besucher an. Das Marschland und die Eichenwälder im Hinterland sind Heimat vieler Reptilienarten. Heute ist Jeckyll Island über eine asphaltierte Straße vom Festland aus zu erreichen.
Nähere Informationen:
www.jekyllisland.com
Idyllischer Badeort: Jekyll Island
Historische Stadt am Ocmulgee River
Die Stadt liegt in Georgia und gehörte daher im Bürgerkrieg zu den Südstaaten. Dennoch stand die Bevölkerung auf der Seite der Union. Darum wurde Macon nicht zerstört und besitzt heute die meisten historischen Gebäude in Georgia. In der Altstadt am Fluss befindet sich auch die Hall of Fame, wo berühmte Musiker geehrt werden, deren Karriere in den örtlichen Bars begonnen haben. In der Walnut Street gibt es ein Museum, in dem die Geschichte der Schwarzafrikaner von Georgia erzählt wird.
Macon, Georgia: War Memorial to Confederate Sold
Indianische Erdbauten der Mississippi-Kultur
Auf einem Hochplateau über dem Ocmulgee Fluss wurden mindestens acht Erdbauten gefunden, die von prähistorischen Indianern zwischen 950 und 1150 angelegt wurden. Die Siedlung wird der frühen Mississippi-Kultur zugerechnet und ist eine der größten ihrer Art im Osten der Vereinigten Staaten. Im Besucherzentrum, das von Macon aus zu erreichen ist, gibt es eine Ausstellung zur Kultur der Ocmulgee und Informationen über das Gelände.
Prähistorischer Erdbau: Ocmulgee National Monument
Bären, Alligatoren, Wildkatzen und Wasservögel
Das über 2.000 Quadratkilometer große Feuchtgebiet ist ein Gewirr von Seen und Wasserläufen, von Sümpfen und schwimmenden Inseln, die beim Betreten schwanken. Das hat dem Gebiet seinen Namen eingetragen: Okefenokee heißt „Land der schwankenden Erde“. Zum Schutz des Ökotops, in dem Bären, Alligatoren, Wildkatzen und zahllose Wasservögel zu Hause sind, ist ein Wildlife Refuge eingerichtet. Bootstouren durch das Reservat werden am Visitor Centre angeboten. Ein Spaziergang über den Boardwalk führt zu einem Aussichtsturm, der einen guten Überblick über die Landschaft bietet.
Über 10.000 Alligatoren: Okefenokee Swamp
Wildwasserfahren in dramatischer Schlucht
Die Schlucht durch das Tallulah Massiv wird zu den großen Naturwundern von Georgia gerechnet. Sie ist drei Kilometer lang und bis zu 300 Meter hoch. Durch die Schlucht stürzt ein Wasserfall über mehrere Etappen 150 Meter in die Tiefe. Oberhalb der Fälle wird der Tallulah River zu einem künstlichen See aufgestaut. Von dort wird das Wasser normalerweise über Turbinen geleitet. Nur an wenigen Tagen werden die Schleusen geöffnet. Dann kommen zahllose Kajakfahrer und suchen das Abenteuer in der wilden Sturzflut.
Wilde Sturzflut: Tallulah Falls