














5 von 5 Sternen
Petra und André aus Brieselang | Frankreich
Juni 2022
Von Lieblingsort zu Lieblingsort auf der wohl schönsten Insel des Mittelmeers
Zwei Jahre dauerte unser Fernweh nach Korsika, denn geplant war die Reise eigentlich für Mai/Juni 2020. Beide kannten wir die Insel schon von früheren Reisen, entweder vom Übernachten auf Campingplätzen oder in Hotels im Norden und Inselmitte. Daher kannten wir die Highlights und wussten, wo wir gern noch einmal für mehrere Nächte sein wollten. Die sechs von Umfulana ausgesuchten Unterkünfte und auch die Aufenthaltsdauer waren bestens geeignet, um ums diese wunderschöne Insel noch näher zu bringen und sie – an der Unterkunft angekommen – ohne weitere Fahrerei mit dem Auto zu erkunden.
Von Bastia ging es nach kurzem Flug von Berlin aus auf direktem und schnellem Wege in die Bergwelt im Inselinneren. Unser Hotel lag in der Nähe von Corte – der heimlichen Hauptstadt – am Beginn des Restonica-Tals, direkt am Fluss. Die Terrassen des Hotels und der Pool – wunderschön in die Landschaft eingepasst – laden zum Verweilen und zum Baden ein. Besser kann ein Urlaub nicht beginnen! Den ersten Ausflugstag verbrachten wir – nach einem kurzen Fußmarsch in der Altstadt von Corte. Wir ließen den Tag ruhig angehen, weil es für Anfang Juni schon extrem heiß war. Auf dem Weg hoch hinauf zur Zitadelle besuchten wir eine der zahlreichen Töpfereien und machten Rast auf dem Place Gaffori in einem Café. Die Zitadelle und das Museum boten uns tolle Rund- und Einblicke ins Inselleben. Ein Abstecher zum Belvedere lohnt wegen des besten Blickes auf die Festung aus dem 14. Jh.
Den zweiten Tag ging es auf abenteuerlichem Wege, durch unzählige Tunnels mit der Schmalspurbahn U Trinighellu bis auf 900 Meter Höhe nach Vizzavona, der höchsten Bahnstation der Insel. Von hier aus führte uns eine kurze, sehr schöne Waldwanderung – die auch den GR 20 kreuzt – zu den Cascades des Anglais, einer Serie von atemberaubend schönen Wasserfällen und Badegumpen. Das Abendessen ließen wir uns wieder gemütlich am Fluss auf der Terrasse des dem Hotel gegenüberliegenden Restaurants schmecken.
Tags darauf ging es auf schnellem Wege über die T 50 und T 10 entlang der Ostküste direkt bis Bonifacio. Unser Hotel, ein Garten Eden, lag etwas vor der Stadt. Da wir uns unterwegs bereits gestärkt hatten, ließen wir den Abend nach einem Bad im Pool und einem ausgiebigen Gartenrundgang auf einer unserer beiden kleinen Terrassen, mit Blick in der Kräutergarten – der des Öfteren von den Köchen des Restaurants aufgesucht wurde – ausklingen.
Der Morgen begann mit Malen auf der Terrasse – wie fast jeden Tag. Gleich nach dem Frühstück nutzten wir das Angebot des hoteleigenen Shuttles zum Hafen und saßen nach wenigen Minuten in einem der Ausflugsbote. „Wer Bonifacio nicht vom Meer aus gesehen hat, hat nichts gesehen!“ – und wenn man Homer glauben schenkt, dann war Odysseus 1.200 v- Chr. auch schon hier. Dem Reiseführer ist außerdem zu entnehmen, dass es – falls Westwind herrscht – ruppig werden kann, denn die Meerenge zwischen Bonifacio und dem 12 km entfernten Nordsardinien gilt als gefährlichste Passage im Mittelmeer. Wir bestaunen bei relativ ruhiger See die Kalksteinformationen und die beängstigend nah an die Steilküste gebaute Oberstadt. Nach einer gemütlichen Pause in einer der unzähligen Bars im Hafen geht es noch hoch hinaus. Die Oberstadt mit den engen Gassen und unzähligen Restaurants ist überfüllt von Menschen. Wir freuen uns auf unsere Hoteloase und ein exzellentes Menü im Wintergartenrestaurant. Am nächsten Tag wandern wir – wie viele andere auch- entlang der Steilküste und genießen die schönen Ausblicke auf die weißen Kreidefelsformationen.
Am nächsten Tag geht´s Richtung Ajaccio. Unsere Autofahrt unterbrechen wir für einen ca. einstündigen Spaziergang zu einer südlich von Sartène vor mehr als 4000 Jahren errichteten Megalithkultur. Der Rundwanderweg zu den Hinkelsteinen führt auch an einer sehr großen, alten schattenspendenden Korkeiche vorbei.
Unser nächstes, luxuriöses Hotel aus den 1930er Jahren liegt westlich, etwas außerhalb der Stadt direkt am Golf von Ajaccio mit einem eigenen Strand – schöner kann man hier nicht wohnen. Den Sonnenuntergang genießen wir in einem Restaurant direkt am Strand. Der fahrfreie Tag wird für einen ausgiebigen Stadtbummel in der Geburtsstadt Napoleons genutzt. Über den Boulevard Pascal Rossini, den Place Géneral de Gaulle, den Place Maréchal Foch mit dem Standbild von Napoleon gelangt man zum Musée Fech, in der sich die bedeutendste Sammlung italienischer Kunst in Frankreich nach dem Louvre befindet. Spaß macht auch der Bummel zurück durch die Neustadt mit seinen herrschaftlichen Häusern über die Avenue de Paris. Kurz vor dem Hotel gibt es einen Laden mit Obst, Gemüse und korsischen Spezialitäten und eine Bäckerei. Aber für heute ist ein Platz auf der Terrasse des hoteleigenen Restaurants mit Blick auf den abendlichen Golf von Ajaccio reserviert.
Die Fahrt geht weiter – nach einem Abstecher zum Parc des Milelli, dem früheren Landhaus der Bonapartes bis zum Golf von Porto. Beeindruckend sind die roten Felsen der Calanche bei Piana. Ein Fotostopp ist aufgrund der überfüllten wenigen Parkplätze zwar nicht einfach, muss aber sein. In Porto angekommen erfahren wir, dass wegen des stürmischen Windes auf See zwei Tage lang erst einmal keine Ausflugsboote im Golf von Porto ablegen. Unser Abendprogramm gehört dem phantastischsten Sonnenuntergang, den man sich nur denken kann. Wir teilen dieses Vergnügen mit vielen anderen Schaulustigen, die zahlreich in den Restaurants Platz genommen haben. Wir sind bestens versorgt für ein Picknick mit unseren korsischen Spezialitäten. Den nächsten Tag bummeln wir zum Hafen und beobachten das Treiben am Strand. Einige Wagemutige trauen sich sogar bei hohem Wellengang ins Wasser. Am Nachmittag buchen wir eine Bootsfahrt für den darauffolgenden Vormittag. Schön, dass das noch geklappt hat, die Kulisse ist absolut sehenswert.
Die ersten ca. 40 Fahrtkilometer am nächsten Tag verlangen aufgrund unzähliger Serpentinen so einiges vom Fahrer ab. Der Beifahrerin ist übel. Wir steuern das Dorf der Kunsthandwerker Pigna in der Balagne ohne Umwege direkt an. Unsere Unterkunft befindet sich in einem der liebevoll restaurierten Häuser mit einem Restaurant, das leider wegen privater Veranstaltungen an den beiden Abenden für uns verschlossen blieb. Kaum zu glauben, dass dieses Dorf einmal fast verlassen war. Es macht viel Spaß in den steilen schmalen Gassen herum zu klettern auf der Suche nach geeigneten Malplätzen für den nächsten Tag. Es heißt dann früh aufstehen bevor der Touristenansturm das Dorf bevölkert.
Aber ich bin nicht allein beim Malen, verständlich bei dieser Kulisse. Nicht nur im Casarella-Café lässt sich die Zeit vergessen. Der Ausblick von den Terrassen in Pigna auf die Weite der Balagne, bis hin zum Meer ist insbesondere bei Sonnenuntergang atemberaubend. Kein Wunder, dass die Städter vom Meer hier zum Feiern herkommen.
Die letzte Fahretappe bringt uns in Windeseile an die Ostküste über Bastia nach Erbalunga. Sehenswert ist noch ganz in der Nähe von Pigna das pisaische Kirchlein La Trinité in Aregno aus dem 12. Jh., gefügt aus großen polychromen Quadern.
Wir übernachten in einem Traditionshotel in einer Villa aus dem 19. Jahrhundert. Seinesgleichen suchen die beiden erfrischenden Pools, deren Becken mit grünen Mosaiksteinen beschlagen sind. Bei diesen Farben geht der Malerin ihr Herz auf. Aber auch die Lage des kleinen Ortes ist malerisch. Wir bummeln am Abend durch die Gassen am idyllischen Hafen, bevor wir im Hotelrestaurant unter Palmen unser vorzügliches Abendessen zu uns nehmen. Den letzten Tag lassen wir – auch aufgrund der Hitze – nochmals ruhig angehen. Wir fahren Richtung Norden und genießen die Landschaft nur kurz vom Auto aus, zu verlockend ist das Nass in den Pools.
Am letzten Morgen heißt es ganz früh aufstehen und den Sonnenaufgang am Hafen einfangen. Nicht so einfach, denn das Hotelportal ist noch verschlossen. Punkt 6 Uhr geht das Tor auf und in wenigen Minuten bin ich im Hafen – einfach toll, das Farbspiel. Verständlich, dass dieser Ort im 19. Jahrhundert viele französische Landschaftsmaler angelockt hat. Ich bin auch begeistert!
So geht es wieder nach Hause mit schönen Eindrücken, neuen Bildern und tollen neuen Malmotiven.