Pilgerstätte für Menschen aus der ganzen Welt: Betlehem
Pilgerstätte für Menschen aus der ganzen Welt: Betlehem

Was die Weihnachtsgeschichte mit Umfulana-Reisen zu tun hat
Betlehem Bethlehem statt Jerusalem

Dass Jesus in Bethlehem zur Welt kam, weiß heute jedes Kind. Die Geschichte aus dem Lukasevangelium ist Weltliteratur. Lukas setzt Himmel und Erde in Bewegung, um eines zu beweisen: Das Kind, das hier zur Welt kommt, ist kein gewöhnliches. Deswegen reißt der Himmel auf und die himmlischen Heerscharen machen Musik.

Merkwürdig ist allerdings der Geburtsort des Messias: Bethlehem war damals eine halbnomadische Siedlung mit wenigen Lehmhütten am Rande der Halbwüste. Hier kommt doch kein Weltenherrscher zur Welt! Seit über 1000 Jahren wurden die Könige Israels in Jerusalem geboren. Die glänzende Hauptstadt mit ihren mächtigen Mauern und dem Tempel lag nur ein paar Kilometer von Bethlehem entfernt. Es ist vollkommen logisch, dass die drei Könige (waren übrigens nicht drei und sie waren auch keine Könige, sondern Astrologen) erst mal im Herrscherpalast von Jerusalem nachfragen.

Doch hier werden sie nicht fündig. Sie treffen nur ein paar Schriftgelehrte und die empfehlen ihnen: Sucht in Bethlehem. Wenn der Messias zur Welt kommt, dann dort. Warum? Weil sich um Bethlehem ein Geheimnis rankt. Seit Jahrhunderten kursieren Gerüchte über das heruntergekommene Dorf, die damit zusammenhängen, dass einst der Hirte und spätere König David hier zur Welt kam.

Ich will nicht ins theologische Detail gehen. Aber eines möchte ich festhalten: Große Dinge geschehen nicht immer an großen Orten. Gerade in diesen Tagen richtet sich unser Blick wieder verstärkt nach Berlin. Wie schlägt sich die neue Regierung? Was sagt der Gesundheitsminister zu Covid? Welche Direktiven gehen von dort aus? Dabei kommen die wichtigsten Impulse seit Christi Geburt aus der Provinz. Man muss nicht immer im Zentrum des Getümmels sein, um Anteil am Zeitgeschehen zu haben. Der Gott, von dem Lukas erzählt, zeigt sich vielmehr am Rand; da, wo man ihn nicht erwartet. Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, aber ich finde das tröstlich.

Im Übrigen erinnert diese großartige Geschichte von der ersten Weihnacht über Bethlehem an die Reisen, die man mit Umfulana machen kann. Wo immer es geht, meiden wir die politischen, wirtschaftlichen und touristischen Zentren. Wir misstrauen den Hotspots. Wir schätzen stattdessen die Provinz. Wir sind der festen Überzeugung, dass es gerade da die aufregendsten Dinge zu entdecken gibt: Geheimnisse und Geschichten, die noch nicht tausendmal wiedergekäut sind. Wir nähern uns dem Großen gern über das Kleine. Wir machen den Umweg über das Unspektakuläre, um zu begreifen, wie spektakulär unsere Erde ist. Menschliche Begegnungen sind uns wichtiger als Fünf-Sterne-Luxus.

Wir schicken unsere Kunden lieber nach Venasque, wo die ehemalige Fluchtburg der Päpste war, als ins touristische Avignon. Wer nie auf einem traditionellen Weingut im Chianti war, wird den Geist der Toskana nicht atmen. Da kann man noch so viele Museen in Florenz besuchen. Und: So charmant und quirlig Kapstadt auch ist: wer nie in der schier endlosen Halbwüste den funkelnden Sternenhimmel bestaunt hat und sich nie der vollkommenen Lautlosigkeit der Nacht ausgesetzt hat, wird das Geheimnis Afrikas nicht ermessen können.

Ich wünsche Ihnen gesegnete Weihnachten, Freude an scheinbar unspektakulären Menschen und Dingen und viel Sensibilität für gute und wahre Geschichten.

Martin Bach

Veröffentlicht am Dienstag, 28. Dezember 2021