
Lappland ist ein Land ohne Grenzen. Es ist keine Verwaltungseinheit, kein politisch definierter Staat. Stattdessen ist es das Zuhause der Samen, eine Natur- und Kulturlandschaft, die sich von Norwegen bis Russland erstreckt – immer im äußersten Norden Europas, an der Schwelle des Polarkreises und darüber hinaus.
In Schweden macht der zu Lappland zählende Teil fast ein Viertel der gesamten Landfläche aus. Fast die Hälfte des Jahres regiert hier der Winter mit eisiger Hand. Die Berge und Wälder, die Sümpfe und Seen liegen friedlich schlafend unter einer dichten Decke aus Schnee, jener weißen Naturgewalt, für die die samische Sprache in ihren verschiedenen Dialekten rund 300 verschiedene Ausdrücke kennt. Allein in den kalten Monaten, die wir lapidar als Winter einstufen würden, unterscheiden die Samen zwischen drei Jahreszeiten. Über das ganze Jahr verteilt zählen sie sogar acht. Hervorgegangen aus der einst nomadischen Lebensweise ist eine besondere Achtsamkeit und Sensibilität für die kleinen Veränderungen in der Natur entstanden, die bis heute anhält.

Allen Monaten der kalten Jahreszeiten bleibt jedoch eines gemeinsam: Tageslicht ist im Winter ein eher seltenes Gut. Dennoch zeigen sich die langen Nächte oft nicht so dunkel, wie man vielleicht erwarten würde. Denn während die Kälte den Boden in einem weiß-glitzernden Gewand aus Eiskristallen und Schneejuwelen einfriert, lassen – bei günstigen Wetterbedingungen – die Polarlichter das Firmament in den buntesten Farben erstrahlen, die der hohe Norden kennt.
Entlang der Küste gibt es kleinere Städte, doch das Hinterland ist kaum besiedelt. In den Weiten der Wildnis leben deutlich mehr Rentiere als Menschen. So ist es nicht verwunderlich, dass es gerade Outdoor-Enthusiastinnen und Naturburschen herzieht, während jede Stadtpflanze wohl schnell eingehen würde.

Eine Winterreise nach Schwedisch Lappland ist eine Reise in eine einsame weiße Märchenwelt. Und wer bis ins Herz der unberührten arktischen Wildnis vordringen möchte, sollte mit einem guten Vorrat an Abenteuerlust im Gepäck anreisen. Vom Balanceakt auf den Kufen eines Hundeschlittens zum Bad in den frostigen Fluten der nördlichen Ostsee, hält die Natur einige einzigartige Erlebnisse bereit. Die Gästehäuser sind oft pragmatisch und ein Spiegel des einfachen Lebens auf dem Land und in den kleinen Fischerdörfchen. Man verzichtet auf Luxus, der über den grundlegenden Komfort hinausgeht. Eben ganz naturnah und authentisch schwedisch. Eine Ausnahme bietet etwa eine Nacht im Icehotel, einem glasklaren Palast, der wie von der Eiskönigin höchstpersönlich erschaffen scheint.