
Vom Polarkreis gestreift, liegt Norwegen im hohen Norden Europas. An drei Seiten wird das Land vom Meer eingefasst. An der Küste haben eiszeitliche Gletscher mit den majestätischen Fjordlandschaften ein eindrucksvolles Vermächtnis hinterlassen. Neben den Fjorden erscheinen auch die Küstenstädte geradezu als Postkartenidyll.
Besonders eine Kreuzfahrt entlang der Hurtigruten, der traditionellen norwegischen Postschiffroute an der Westküste, ist für Besucher aus aller Welt zu einer beliebten Unternehmung geworden.

Eine Reise auf dem Landweg hingegen bietet die Möglichkeit, die Küste ganz individuell in eigenem Tempo zu erkunden. Sie führt über Serpentinen und Panoramastraßen, entlang dichter Wälder und durch pittoreske Städtchen. Aber auch ein Abstecher ins Landesinnere lohnt sich, denn die besondere Magie Norwegens ist vor allem im Facettenreichtum seiner Natur zu finden.

Im Süden liegt der Skagerrak, der sich nach Westen hin in die Nordsee öffnet. Im Norden schließt das Europäische Nordmeer an. Die Küstenlinie des Festlands hat eine Länge von rund 25.000 Kilometern und wird gesäumt von Tausenden kleiner Inseln und Schären.

Im Osten grenzt Norwegen in einem Halbrund an Schweden und zieht sich in einem schmalen Bogen über Finnland bis zur russischen Grenze. Das Skandinavische Gebirge erstreckt sich vom Nordkap bis zur Skagerrak-Küste und trennt den vom kontinentalen Klima geprägten Osten von dem niederschlagsreichen Küstenstreifen im Westen.

Möchte man - um einen ersten Eindruck zu vermitteln - die Landschaft Norwegens in Superlativen beschreiben, so könnte man etwa den Jostedalsbreen benennen, den größten Gletscher auf europäischem Festland. Rundherum erstreckt sich der gleichnamige Nationalpark, der auf einer Fläche von etwa 1.300 Quadratkilometern eine Vielfalt verschiedener Landschaftstypen umfasst. Bewaldete Talsenken stehen im Kontrast zu schroffen Hochebenen – es entsteht der Eindruck, als bewege man sich zwischen den Jahreszeiten.
Etwas weiter östlich im Nationalpark Jotunheimen, im „Heim der Riesen“, finden sich zwei der höchsten Gipfel Nordeuropas sowie der imposante, naturbelassene Wasserfall Vettisfossen. Auf einer Höhe von 275 Metern stürzen die Wassermassen unreguliert in die Tiefe.
Auch die größte Hochebene Europas findet sich in Norwegen. Die Fjelllandschaft der Hardangervidda umfasst eine Fläche von etwa 8.000 Quadratkilometern. Sie bildet die südlichste Grenze für das Vorkommen einiger arktischer Tierarten, wie etwa der Schneeeule oder dem Polarfuchs. Zudem ist es eines der letzten verbliebenen natürlichen Refugien für wildlebende Rentiere.

Norwegen ist durch und durch ein Land für Outdoor-Enthusiasten. Ganz gleich, ob man ausgedehnte Wandertouren in der unberührten Wildnis unternimmt, im Kanu auf den ruhigen Wassern der Seen hingleitet oder sich mit einem Guide auf eine anspruchsvollere Bergtour begibt – für jeden, der sich nach Bewegung unter freiem Himmel sehnt, findet sich das richtige Programm.

Und auch Norwegens Städte sind nicht zu unterschätzen. So überzeugt die Hauptstadt Oslo mit Liebe zum Design, manifestiert in der großen Kunst- und Modeszene. Lillehammer lässt das Herz von Wintersportfans höher schlagen: Viele der Arenen für die olympischen Winterspiele von 1994 sind heute der Öffentlichkeit zugänglich. Trondheim bietet mit zahlreichen Cafés und Restaurants eine große kulinarische Auswahl mit dem Fokus auf regionalen Spezialitäten. In Bergen findet sich mit dem Hafenviertel Bryggan ein originalgetreu restauriertes Beispiel für die hanseatische Baukunst des Mittelalters. Die Stadt gilt als „Tor zu den Fjorden“ und bietet einen idealen Ausgangspunkt für entspannte Tagestouren auf dem Schiff.
Für Selbstfahrer sind vor allem die Monate von Juni bis September eine geeignete Reisezeit.