
Eine Nikolaus Geschichte
Hintergrung einer historischen Legende
Der lebende Nikolaus…
…war Bischof von Myra, einer antiken Stadt in der heutigen Türkei. Zahllose Wundergeschichten werden über ihn erzählt. Stürme soll er gestillt und Kornwunder vollbracht haben. Historisch belegt ist, dass er während einer Hungersnot einem Getreideschiff Korn abgehandelt hat und dies armen Kindern zukommen ließ. Am 6. Dezember 326 starb der Heilige Nikolaus – heute vor 1693 Jahren. Er wurde in der Kirche von Myra beigesetzt, wo seine Gebeine angeblich weiter Wunder bewirkten.
700 Jahre später…
…ist das Römische Reich längst Geschichte. In seinen Ruinen blühen jetzt mächtige Seestädte. Sie sind alle christlich und stolz, einen eigenen Heiligen zu haben: Venedig hat den Markus, Neapel den Januarius, Genua hat Johannes den Täufer. Nur Bari ist leer ausgegangen – zum Ärger der Kaufleute. Heilige sind schließlich Wirtschaftsfaktoren. Darum beauftragen sie eine Piratenbande, den Heiligen Nikolaus zu rauben. Der liegt immer noch in Myra. Als die Piraten an Land gehen, stellen sie fest, dass die Stadt leer ist. Die Bewohner sind gerade vor den Türken geflohen. Und die Türken sind nicht an einem Heiligen interessiert. So haben die Piraten leichtes Spiel. Am 7. Mai landete das Räuberschiff mit den Überresten des Heiligen in Bari. Die Ankunft löste ein Freudenfest aus – und einen gewaltigen Pilgerstrom. Mit einem Schlag war Bari einer der wichtigsten Wallfahrtsorte in Europa.

Den Heiligen Nikolaus…
…besuchten viele Pilger und ließen jede Menge Geld in Bari. Davon wurde eine großartige Kirche gebaut, die zum Urbild der apulischen Romanik wurde. Nach über hundert Jahren Bauzeit wurde die Basilica San Nicola vom Papst persönlich eingeweiht. Besonders ihre Krypta, wo die Gebeine des Nikolaus ruhen, ist ein wunderbarer Ort von spiritueller Kraft. 26 antike Säulen tragen den mystischen Raum, einige von ihnen sind mit Bestien und Fratzen verziert. Wer mal nach Apulien kommt, sollte dort unbedingt beim Heiligen Nikolaus vorbeischauen.
