
Saftige Wiesen, schroffe Felswände und bizarre Gipfel: Die südafrikanischen Drakensberge sind ein Paradies für Naturliebhaber, Wanderer und für Menschen, die vollkommene Stille und Einsamkeit suchen. Nur manchmal begegnet man einer Horde mürrischer Paviane.
Drachen oder Speere?
Von der Namensgebung des Weltnaturerbes Umkhlamba-Drakensberg

Die ersten Europäer, die die majestätische Berge aus der Ferne erblickten, waren die Trekkburen vom Kap, die mit ihren Ochsenwagen das südliche Afrika durchstreiften. Das Hochgebirgspanorama erinnerte sie an gezackte Drachenrücken – daher der Name. Für die Zulus dagegen waren die senkrechten Schluchten, Überhänge und Zinnen aufgestellte Speere, weshalb sie uKhahlamba genannt werden.
Dabei sind die uKahlamba-Drakensberge streng genommen gar kein Gebirge, sondern nur eine Abbruchkante. Allerdings eine besonders alte. Schon vor 300 Millionen Jahren markierten sie den Rand des Superkontinents Gondwana. Sie sind also älter als der Kontinent Afrika! Mit den Alpen sind sie gar nicht zu vergleichen. Es gibt keine langen Täler und Gebirgsketten, dafür hat man fast von überall einen grandiosen Weitblick über das afrikanische Tiefland.
Die Drakensberge waren über Jahrhunderte Rückzugs- und Fluchtorte der San. In Höhlen und an Felsüberhängen haben sie tausende von Zeichnungen und Gravuren hinterlassen. Die UNESCO hat die Drakensberge daher nicht nur als Weltnaturerbe sondern auch als Weltkulturerbe eingestuft. Der uKahlamba-Drakensberg Park ist von einem Netz herrlicher Wanderwege unterschiedlicher Länge und Schwierigkeit durchzogen. Die längsten gehen über mehrere Tage. Übernachtet wird teilweise in Höhlen, die schon von den San bewohnt waren.
Der Royal Natal National Park
Wildromantisches Bergland am Mont aux Sources

Der 80 Quadratkilometer große Nationalpark im Norden der Drakensberge liegt am Fuße des Mont aux Sources, des höchsten Berges von Südafrika. Landschaftlicher Höhepunkt ist das halbmondförmige Amphitheater, eine mehr als fünf Kilometer lange und 500 Meter hohe Steilwand. Der Tugela River hat hier seine Quelle und stürzt von über 3.000 Metern in mehreren Wasserfällen bis auf 1400 Meter ab. Der Blick vom Amphitheater wird neben dem vom Kilimandscharo zu den spektakulärsten in ganz Afrika gezählt. Die Ebenen, die dem Gebirge vorgelagert sind, beheimaten Rehantilopen, Klippspringer, Paviane und Gnus. Viele Wanderwege unterschiedlicher Länge und Schwierigkeit führen durch den Park. Auch Reiten und Klettern sind möglich.
Mont-Aux-Sources
Wo die größten Flüsse Südafrikas entspringen

Der Berg über dem Amphitheater wurde durch einen französischen Missionar benannt, der die Region 1836 besuchte. Die Spitze des Berges ist flach und erreicht eine Höhe von 3.282 Metern. Auf dem „Quellenberg“ entspringen tatsächlich die größten Flüsse Südafrikas: Der Vaal, der Orange River, der in den Atlantischen Ozean fließt, und der Tugela, der in den Indischen Ozean an der Ostküste Südafrikas mündet. Nur sieben Kilometer von der Quelle entfernt stürzt der Tuguela 947 Meter über mehrere Wasserfälle in den Royal-Natal-Nationalpark. Damit ist er ist der zweitlängste Wasserfall der Welt. Die flachen Gipfel des Mont-Aux-Sources sind über den Sentinel Car Park nahe Witsieshoek auf einem einfachen Wanderweg und mehrere Kettenleitern erreichbar.
Ndedema Gorge
Felszeichnungen in schwer zugänglicher Schlucht

Das Tal ist nur zu Fuß zu erkunden. Man erreicht es von Mike’s Pass, der bereits schöne Ausblicke eröffnet. Die fünf Kilometer lange Schlucht ist vor allem wegen der vielen Felszeichnungen der San bemerkenswert. Allerdings sind sie nicht einfach zu finden, so dass man sich im Hotel am besten nach einem Führer erkundigt.
Cathedral Peak
Dreitausender im Giant’s Castle Game Reserve

Der über 3.000 Meter hohe Berg im Giant’s Castle Game Reserve erinnert an die Spitze eine Kathedrale. An seinem Fuß im schönen Mlambonja-Tal liegt das einsame Cathedral Peak Hotel, wo mehrere Wanderwege beginnen. Der anspruchsvollste führt auf den Cathedral Peak, ist über zehn Kilometer lang und anstrengend. Wer dennoch den Aufstieg wagt, wird mit einem fantastischen Blick belohnt.
Südliche Drakensberge
Einsame Naturreservate an der Grenze zu Lesotho

Der südliche Teil der Drakensberge liegt westlich von Pietermaritzburg und ist unzugänglicher und weniger erschlossen als der Norden. Dabei ist er kaum weniger vielseitig. In den einsamen Naturreservaten wie dem Loteni Nature Reserve oder der Mzimkulwana Wilderness Area sind bedrohte Pflanzen und Tiere heimisch. Eine besondere Attraktion ist der Sani Pass, der über viele hundert Kilometer der einzige Grenzübergang zwischen Südafrika und Lesotho ist.
Sani Pass
Vom Fluchtweg der San zum spektakulären Allradpass

Der Sani Pass hat seinen Namen von dem südafrikanischen Urvolk der San erhalten, die hier vor ihren weißen und schwarzen Verfolgern in die unwegsame Bergwildnis von Lesotho geflüchtet sind. Über viele hundert Kilometer ist der spektakuläre Pass die einzige Verbindung zwischen Südafrika und Lesotho. Die letzen acht Kilometer sind nur mit Allradwagen zu befahren. Geführte Tagesausflüge zum Sani Pass können über die Unterkünfte vor Ort gebucht werden.
Ein Outdoor Paradies, nicht nur für Wanderer
Im Nationalpark uKhahlamba-Drakensberge gibt es ein dichtes Netz an gut bezeichneten Wanderwegen. Dass auch andere Outdoor-Enthusiasten auf ihre Kosten kommen, davon gibt das folgende Video einen Eindruck: