
Von Windhoek über den Etosha Nationalpark bis zum Caprivi-Streifen und zurück: Lilly Brochhaus war für Umfulana in Namibia unterwegs. Als Teil einer sechsköpfigen Gruppe hat sie dabei zahlreiche Eindrücke sammeln dürfen. Im folgenden Gespräch lesen Sie unter anderem von den schönsten Momenten ihrer Reise und Empfehlungen, die sie jedem Namibia-Reisenden ans Herzen legt.
Du warst kürzlich in Namibia. Erzähl mal ein bisschen darüber.
Eigentlich hatte ich schon vor zwei Jahren einen privaten Urlaub in Namibia geplant, der dann aufgrund der damaligen Situation leider abgesagt werden musste. Als dann dieses Jahr von Sabela Africa – einer Agentur, mit der wir seit einigen Jahren zusammenarbeiten – die Einladung zu einem Fam Trip kam, habe ich mich natürlich sehr gefreut. Da die Flugstrecke für einen kurzen Fam Trip allerdings zu weit ist, hat es sich angeboten, einen privaten Teil anzuhängen und den Urlaub damit endlich nachzuholen.
Vielleicht kurz zur Erklärung: Was genau ist ein Fam Trip?
Bei einem sogenannten Fam Trip – das ist die Abkürzung für Familiarization Trip – lädt in der Regel eine lokale Agentur mehrere Veranstalter in ihre Destination ein, damit diese sich vor Ort die Unterkünfte anschauen können. Der Fam Trip, an dem ich teilgenommen habe, hat insgesamt sechs Tage gedauert. Wir waren zu sechst unterwegs und sind von Windhoek über den Etosha Nationalpark in den Caprivi Streifen gefahren. Das ist eine Strecke von etwa 1.500 Kilometern. Dementsprechend war das Programm ganz schön straff und ich war froh, dass ich im Anschluss nochmal auf eigene Faust eine Rundreise machen konnte, die dann deutlich mehr Ruhe versprochen hat.

Welche Route hast du denn für deine private Rundreise gewählt?
Gemeinsam mit meinem Partner, der aus Deutschland nachgereist ist, habe ich eine kleine Rundreise angehängt. Diese führte von Windhoek über Mariental und das Sossusvlei ins Erongo Gebirge. Von dort aus reisten wir in den Etosha Nationalpark und schließlich über den Waterberg zurück nach Windhoek. Ich kannte die Stationen bereits von vorherigen Reisen, fand es aber schön, diese nochmal zu bereisen und meiner Reisebegleitung zu zeigen. Für ihn war es die erste Reise nach Afrika und er war anfangs etwas skeptisch. Ich habe mich trotzdem unglaublich gefreut, ihm dieses Land, das mich schon seit meiner ersten Dienstreise begeistert, zu zeigen. Einer unserer Grundsätze bei Umfulana ist ja der, dass wir die Reisen immer so planen, wie wir sie guten Freunden empfehlen würden. Genau das konnte ich dann eben auch im Privaten mal tun. Jetzt ist er genau so ein Namibia-Fan, wie ich es bin.

Wenn du die schönsten Momente deiner Reise benennen müsstest, welche wären das?
Das frühe Aufstehen und diese Ruhe am Morgen auf der eigenen Terrasse, während man den Hippos beim ersten Badegang zuschaut, ist für mich immer wieder ein Highlight. Besonders schön war aber auch unser Aufenthalt in der Kambaku Safari Lodge. Wir wurden sehr herzlich aufgenommen und haben Safari-Ausritte zum Sonnenuntergang unternommen. So etwas bleibt lange in Erinnerung!
Gab es auch Momente, in denen etwas nicht so rund gelaufen ist?
Ja, tatsächlich hatten wir eine kleine Autopanne während des Fam Trips und waren mitten im Nirgendwo. Telefonisch konnten wir alles organisieren und wurden einige Stunden später abgeholt. Um die Zeit zu überbrücken, haben wir eine Decke ausgebreitet, Karten gespielt, gelesen und auf dem Dach des Transporters Sonne getankt. Zwischendurch kamen mehrere Autos vorbei und viele haben uns gefragt, ob man uns helfen könne. Obwohl es unseren Tagesplan ziemlich durcheinander geworfen hat, waren wir entspannt und haben das Beste aus der Situation gemacht.

Hast du während der Reise etwas Neues gelernt oder ist dir etwas aufgefallen, was dir vorher vielleicht noch nicht so bewusst war?
Einen sehr interessanten Abend haben wir mit dem Leiter der Anti-Poaching-Unit eines privaten Reservats verbracht. Die Unit schützt die Nashörner des Reservats vor Wilderern. Der Einsatz für die Tiere hat mich nachhaltig beeindruckt und ich habe mich dafür eingesetzt, dass wir deren Arbeit zukünftig über Umfulana finanziell unterstützen werden. Leider ist das ein Thema, das in ganz Namibia präsent ist, aber wir konnten an diesem Abend wirklich viel Neues lernen.

Noch eine Frage zum Abschluss: Wem würdest du eine Namibia Rundreise ans Herz legen und was sind absolute Must-Dos vor Ort?
Generell würde ich eine Namibia Rundreise jedem empfehlen, der kein Problem mit langen Autofahrten hat. Die Strecken von Station zu Station sind eben teilweise einfach weit. Ich glaube, hier trifft „Der Weg ist das Ziel“ gut zu, denn auch unterwegs gibt es meistens viel zu sehen. Es ist einfach spannend zu beobachten, wie sich die Umgebung langsam verändert. Aufgrund der großen Distanzen erlebt man auf den Fahrten ganz unterschiedliche Landschaften. Mal geht es durch die Berge, mal durch Wüstenregionen und dann auch wieder durch wasserreichere Gegenden.
Außerdem sollte man flexibel sein und auch mal bereit dazu, vom ursprünglichen Plan abzuweichen. Es lohnt sich zum Beispiel immer, bei Aktivitäten auf die Guides zu vertrauen, da sie die Bewegung der Tiere am besten kennen. Außerdem wissen sie, welcher Ausflug wann am meisten Sinn macht und geben gerne den ein oder anderen guten Tipp.
Und als Aktivität vor Ort würde ich auf jedem Fall einen Bushwalk empfehlen. Zu Fuß im Busch unterwegs zu sein, ist einfach etwas anderes als mit einem Auto. Außerdem kommt man an Orte, die mit einem Wagen nicht erreichbar sind. Man lernt sehr viel über kleine Details wie Pflanzen oder Kleintiere und die Begegnungen mit größeren Tieren sind definitiv nochmal eindrucksvoller.