
Eine Reise außerhalb der Hauptsaison kommt für viele nicht infrage. Vielleicht fürchtet man, dass das Wetter zu unbeständig sein könnte oder das touristische Angebot zu stark reduziert. Für all diejenigen, die ein Land authentisch kennenlernen möchten, bietet die Nebensaison jedoch auch einige Vorzüge.
Die Hauptsaison in Frankreich dauert von Ende Juni bis Anfang September. In dieser Zeit locken viele Sonnenstunden und angenehme Wassertemperaturen zum Sightseeing und Baden. Während der Sommerferien, die in die Monate Juli und August fallen, verreisen viele Französinnen und Franzosen im eigenen Land. Hinzu kommen viele ausländische Besucher: Frankreich gilt als das meistbesuchte Land weltweit. Gezählt wurden zwischen 2008 und 2018 rund 76 bis 89 Millionen internationale Reisende jährlich – die meisten in den Sommermonaten. So bilden sich oft lange Warteschlangen vor den Sehenswürdigkeiten und ein Restaurantbesuch ohne vorherige Reservierung gestaltet sich nahezu unmöglich.
Wer den großen Touristenströmen entgehen möchte, sollte also eine Reise im Frühling oder Herbst in Betracht ziehen. Im Folgenden möchten wir ein wenig Inspiration für die Nebensaison liefern.
1. Schlösser besichtigen im Loiretal
Die Schlösser der Loire zählen zu den beliebtesten Touristenzielen Frankreichs. Um die märchenhaften Bauwerke in aller Ruhe zu bestaunen, bietet sich der April an. Die Tage werden wieder länger und durch den Einfluss des Atlantiks ist das Klima zu dieser Jahreszeit in der Regel schon sehr mild. Regen fällt meistens in Form einzelner Schauer. Ein besonderes Highlight ist zudem der Garten des Schlosses von Cheverny, wo im April hunderttausende Tulpen in leuchtenden Farben erblühen.

2. Wandern in der Bretagne
Die Wochen zwischen Ende April und Ende Mai bieten einen schönen Zeitraum für Outdoor-Enthusiasten, die die Bretagne gerne aktiv erkunden möchten. Die Temperaturen steigen in der Regel bereits auf milde 12 bis 14°C. Unter den wärmenden Sonnenstrahlen erblühen Ginster und Heide schmücken die Küstenlandschaften mit strahlendem Gelb und Violett. So sind Wanderungen zu dieser Zeit besonders schön.

3. Zur Olivenernte in die Provence
Die Provence ist vor allem bekannt für ihre duftenden Lavendelfelder, die im Sommer mit ihrer lilablauen Blüte bezaubern. Aber auch Olivenbäume finden in der südfranzösischen Provinz ideale Bedingungen. Wer die Provence zwischen Ende Oktober und Mitte November bereist, kann nicht nur die bunt gefärbte Landschaft genießen, sondern auch die Olivenernte, die meistens noch von Hand erfolgt, sowie die Herstellung des aromatischen Olivenöls hautnah miterleben.

Natürlich hat eine Reise in der Nebensaison auch ihre Tücken. So sind manche Sehenswürdigkeiten und Restaurants möglicherweise geschlossen oder haben eingeschränkte Öffnungszeiten. Und auch die Reisegarderobe muss man den unter Umständen wechselhafteren Wetterbedingungen anpassen. Dafür vermeidet man volle Straßen und nervenzehrende Staus. Die Einwohner sind eher zu einem netten Plausch aufgelegt, wenn die Dörfer nicht von großen Touristenscharen geflutet werden. Oft findet man die schönsten Orte nahezu verlassen vor, sodass entspannte Stunden und traumhafte Fotomotive garantiert sind. Und gleichzeitig fördert man ganz nebenbei einen nachhaltigeren Tourismus im Land, indem wichtige Einnahmequellen erhalten werden. Wichtig ist, dass man sich vorab informiert und entsprechend vorbereitet. Dann steht einer gelungenen Reise außerhalb der Hauptsaison nichts im Wege.