
Little Five
Lupe statt Fernglas: auf der Suche nach den Little Five
Vorsichtigen Schrittes bewegt man sich durch den Busch, die Luft ist staubig und unter der gleißenden Sonne Afrikas werfen die Akazienschirme gebrochene Schatten. Der Blick ist suchend auf den Boden gerichtet. Jetzt gilt es, sich ruhig zu verhalten, um die scheuen Tiere nicht zu verschrecken, nach denen Ausschau gehalten wird. Nein, es geht hier nicht um die Big Five! Löwe, Büffel, Elefant, Nashorn und Leopard dürften sowieso auf der Bucket List eines jeden Afrika-Reisenden stehen. Stattdessen möchten wir dazu ermutigen, den Blick zu schärfen, denn auch im Kleinen gibt es Wundervolles zu entdecken.
Haben Sie schonmal von den Little Five gehört? Es handelt sich hierbei um Elefantenspitzmaus, Büffelweber, Nashornkäfer, Ameisenlöwe und Pantherschildkröte – der etymologische Bezug zu den Vertretern der Big Five liegt auf der Hand. Die Suche nach den scheuen Tierchen ist quasi ein Safarierlebnis für Fortgeschrittene, das den Blick eines erfahrenen Guides erfordert. Zugegeben, der Nervenkitzel ist mit einer Großwildjagd (nur mit der Kamera natürlich!) nicht vergleichbar – dafür grenzt es jedoch an ein Wunder, wenn man es schafft, alle fünf aufzuspüren.
Im Folgenden möchten wir Ihnen die Little Five einmal kurz vorstellen.
1. Elefantenspitzmaus
Trotz der optischen Ähnlichkeit zur Ordnung der Spitzmäuse, zählt die Elefantenspitzmaus zur Ordnung der Rüsselspringer. Dennoch stehen auf ihrem Speiseplan neben Früchten, Samen und Nüssen auch Insekten, die mithilfe eines Rüssels erschnüffelt und geschnappt werden. Die Elefantenspitzmaus erreicht eine Körperlänge von bis zu 25 Zentimetern und wiegt im Durchschnitt etwa 40 bis 60 Gramm. Dank ihrer langen Hinterbeine kann sie bis zu 3 Meter weit springen. Die niedlichen Tierchen leben monogam. Sobald sich ein Paar gefunden hat, bleibt es ein Leben lang zusammen.

2. Büffelweber
Beim Büffelweber unterscheidet man zwischen dem schwarzen Büffelweber, der in großen Teilen Afrikas südlich der Sahara verbreitet ist, und dem Weißkopfbüffelweber, der ausschließlich in Ostafrika vorkommt. Beide Arten werden etwa 24 Zentimeter groß. Akazien und Affenbrotbäume bieten mit ihren starken Ästen ideale Voraussetzungen für die ungewöhnlichen Gemeinschaftsnester der Vögel. Erbaut aus Gräsern, Zweigen und Stöcken können diese bis zu drei Meter hoch sowie etwa viereinhalb Meter breit werden und mit verschiedenen Seiteneingängen sowie Nistkammern Platz für bis zu 100 Tiere bieten.

3. Nashornkäfer
Der Nashornkäfer ist ein richtiges Kraftpaket! So kann der etwa zweieinhalb bis vier Zentimeter große Käfer etwa das 850-fache seines eigenen Gewichts heben. Die männlichen Exemplare tragen ein großes, gebogenes Horn auf dem Kopf und weisen untereinander ein starkes Territorialverhalten auf. Gegenüber seinen Fressfeinden ist der Nashornkäfer jedoch weit weniger draufgängerisch. So wagt er sich meist nur im Schutz der Dunkelheit aus seinem Versteck. Als Nahrung nimmt er Nektar, Früchte oder Rinden zu sich.

4. Ameisenlöwe
Mit einer Körpergröße von ca. ein bis zwei Zentimetern handelt es sich bei dem Ameisenlöwen um den kleinsten Vertreter der Little Five. Fairerweise muss man anmerken, dass es sich tatsächlich nur um die Larve eines Insekts handelt, der sogenannten Ameisenjungfer, die ausgewachsen immerhin bis zu sechs Zentimeter lang werden kann. Ameisenlöwen haben sich perfekt an die trockenen und sandigen Gebiete Afrikas angepasst. Er ernährt sich von Ameisen und anderen kleinen Insekten. Um diese zu fangen, gräbt er konisch geformte Trichter in den Sand. Ist ein Beutetier hineingetappt, wird dieses mit Gift betäubt und anschließend ausgesaugt.

5. Pantherschildkröte
In freier Wildbahn kann die Pantherschildkröte rund 50 Zentimeter lang und 30 Kilogramm schwer werden. Ihr Panzer weist eine Musterung auf, die an die Fellzeichnung des Leoparden erinnert – aus diesem Grund trägt sie im Englischen den Namen Leopard Tortoise. Im Gegensatz zur gefährlichen Raubkatze sind die Pantherschildkröten jedoch Vegetarier und ernähren sich ausschließlich von Gras und Blättern sowie Früchten, Sukkulenten und Kakteen. Als Einzelgänger verbringen sie den größten Teil ihres Lebens allein. Die Lebensdauer kann bis zu 75 Jahre betragen – mitunter sogar bis zu 100 Jahre.
