
Arctic Norway: Barbara Harbecke unterwegs für Umfulana
Die Lofoten und Senja im hohen Norden Norwegens
Wer kennt sie nicht oder hat zumindest schon einmal von ihnen gehört: die Lofoten, eine einzigartige und atemberaubende Insellandschaft im hohen Norden Norwegens, weit über dem Polarkreis. Dorthin durfte ich bereits im vergangenen Frühjahr im Rahmen eines FamTrips auf Einladung des Fremdenverkehrsverbands der Lofoten und Innovation Norway reisen. Norwegen im März bedeutet zu 99,9% winterliche Verhältnisse, sodass ich gut vorbereitet mit wollenen Layers, Skijacke und -hose sowie weiterer Thermoausrüstung auf Reisen ging.
Während der vier kurzen, aber unglaublich ereignisreichen und tollen Tage auf den Lofoten habe ich mit meiner kleinen, internationalen Gruppe viele unserer Häuser in und um Svolvær besucht, neue Partner gefunden und verschiedene Aktivitäten ausprobiert. Wir unternahmen eine Schneeschuhwanderung bei einer Mischung aus Schneesturm und Ruhe vor dem Sturm, anschließend eine Kajaktour im vorgelagerten Archipel von Svolvær. Auch ein Mitternachtsritt auf Islandpferden durch den Sturm auf der Suche nach einer Wolkenlücke und den dahinter tanzenden Nordlichtern durfte nicht fehlen. Der geplante Surfkurs fiel aufgrund des herannahenden Sturms buchstäblich ins Wasser, stattdessen genossen wir ein leckeres Essen und die Gastfreundlichkeit der Unterkunft.

Im Gegensatz zu den Sommermonaten war die Zahl der Touristen gering, es ging sehr gemütlich und ruhig zu. Vor allem waren Skifahrer und Crosscountry-Tourengänger unterwegs, die bei den guten Schneeverhältnissen voll auf ihre Kosten kamen.

Ein Highlight, das ich auch all unseren Kunden empfehle, war die Sea Eagle RIB Safari. Aufgrund unseres straffen Zeitplans führte sie uns "nur" bis kurz vor Svolvær, aber unseren Kunden bietet diese Tour zusätzlich zu den fantastischen Sichtungen der Adler, die sehr nah ans Boot herankommen, auch eine Fahrt in den Trollfjord.
Die Lofoten sind ein ganzjährig interessantes Ziel für alle, die gerne in der Natur aktiv unterwegs sind und die Kombination aus Wasser und Bergen, aktiven Erlebnissen und gutem Essen schätzen. In der Hochsaison kann es an prominenten Spots jedoch sehr voll werden, und auch auf den engen Straßen mit Tempolimit herrscht für eine solch dünn besiedelte Gegend überraschend dichter Verkehr. Aber es lohnt sich!
Ich empfehle, die Monate April bis Juni sowie September und Oktober nicht zu vergessen, da sie deutlich ruhiger sind und dennoch das pure Lofoten-Vergnügen bieten. Mit etwas Glück kann man im Frühjahr Wale nahe der Küste beobachten, und die Nordlichter sind ab Ende August/Anfang September bis in den April hinein sichtbar.

In diesem Jahr, im April, war dann Senja dran. „Senja? Wo liegt denn das?“ wird sich der ein oder andere fragen. Senja ist die zweitgrößte Insel Norwegens und liegt nördlich der Lofoten. Die Landschaft der bezaubernden Insel wird auch „Norwegen en miniature“ genannt, da sie neben den steilen Gipfeln, die mit bis zu 1000 Metern quasi aus dem Meer aufragen, auch tiefe Fjorde, Täler und Nationalparks zu bieten hat. Hinzu kommen Inseln, die aus nur einer Unterkunft bestehen, und eine Scenic Route, die auf etwa 110 Kilometern hinter jeder Biegung ein neues „Oh“ oder „Ah“ hervorruft.

Bei Temperaturen zwischen -15 und -5 Grad startete unsere Tour ab Bardufoss, einem kleinen Flughafen in Sentral-Troms. Die Region ist vor allem bekannt für ihre hervorragenden Skibedingungen im Winter bis in den April hinein sowie für die außerordentlich guten Fischgründe – ein wahres Anglerparadies, wie man uns sagte. Selbstverständlich dürfen die Möglichkeiten zum Wandern, Radfahren, Kajaktouren und die Teilnahme an einer Fjordsafari nicht unerwähnt bleiben.
Von dort ging es über verschiedene Stationen, bei denen wir Häuser und Aktivitäten kennenlernen konnten, nach Senja, genauer gesagt in den Süden der Insel. Grundsätzlich kann man sagen, dass die Wege auf Senja alle kurz sind und man sich untereinander bestens kennt und unterstützt.

Überall wurden wir mit großer Gastfreundschaft empfangen, und auch hier – wie schon auf allen anderen Dienstreisen durch Norwegen – kam selbst der feinste Gaumen auf seine Kosten. Trotz der recht kurzen Distanzen wurde mir deutlich, dass es sich lohnt, an mindestens zwei verschiedenen Stationen auf der Insel zu übernachten: grob gesagt im Süden, dem Inland zugewandt, und im Norden an der Scenic Route. So kann man wirklich den Flair, die Ruhe und die Möglichkeiten der jeweiligen Stationen genießen.

Wir besuchten unter anderem unsere Unterkunft auf Tranøya, eine wirklich außergewöhnliche Location. Bereits bei der Anreise wird man sehr persönlich empfangen, denn die Besonderheit hier ist, dass das Haus auf einer autofreien Insel liegt und der Bootstransfer (etwa 5 Minuten) zum Programm gehört. Auf Tranøya angekommen, wird man zusätzlich von den hofeigenen Schafen begrüßt. Die Gastgeber kümmern sich um das Gepäck, und man kann auf dem Weg vom Anlegesteg zum Haupthaus bereits die wohltuende Ruhe spüren, die dieser Ort verströmt. Die Gastgeberinnen kümmern sich rührend um das Wohl ihrer Gäste und bieten sowohl im Sommer als auch im Winter Ausflüge und Aktivitäten an.
Das Haus und das Außengelände laden bei entsprechendem Wetter auch dazu ein, eine gemütliche Ecke aufzusuchen und mit einem guten Buch abzutauchen oder – vielleicht mit der Kamera bewaffnet – auf einen Streifzug über die kleine Insel zu gehen. Wer weiß, vielleicht sehen auch Sie die Elche zwischen zwei Inseln durch den Fjord schwimmen oder die Seeadler kreisen?

Die zweite Hälfte der kurzen, aber gleichzeitig prall gefüllten Tage der Dienstreise verbrachten wir im Norden, genauer gesagt auf und an der Scenic Route. Wir übernachteten in Mefjordvær, einem Fischerdorf am nördlichsten Ende der Panoramastraße. Dort erwartete uns neben einer kleinen Wanderung auf den Hausberg mit wunderbarem Rundumblick ein fantastisches Essen und ein entspannender Ausklang des Tages in der Sauna.
Bis hierher hatte uns Lady Aurora jeden Abend einen Besuch abgestattet, sodass die Nächte besonders kurz, Herz und Speicherkarte allerdings randvoll mit tollen Erinnerungen wurden. Besonders für die Nordlichter im Zusammenspiel mit dem Wetter und den Straßenbedingungen sind die Monate September und Oktober sowie März und April sehr empfehlenswert. Ich stelle mir die (Früh-)Sommermonate Mai, Juni und Juli mit der Mitternachtssonne ebenfalls sehr faszinierend vor und hoffe, dies einmal erleben zu dürfen.

Wir nutzten die kurze Fährüberfahrt von Botnhamn nach Brensholmen auf Kvaløya und besuchten auch hier noch eine Unterkunft, die auf einer winzigen Insel direkt am offenen und weiten Meer liegt. Anschließend fuhren wir in die einzige Metropole der Region: Tromsø. Natürlich kann Tromsø im Vergleich zu europäischen Großstädten nicht als solche gewertet werden, aber für die Region im arktischen Norwegen ist es beeindruckend, wie groß und vielseitig Tromsø ist.
Hier endete unser FamTrip nach vier ereignisreichen, wunderbaren Tagen. Die Gruppe flog fast geschlossen nach Trondheim, wo wir weitere vier Tage am Norwegian Travel Workshop, dem Messe-Event des Jahres, teilnahmen. Dort hatte ich die Gelegenheit, insgesamt 28 weitere Partner und potenzielle neue Partner zu treffen und wertvolle Kontakte zu pflegen.
Voller neuer Ideen, Tipps und persönlicher Einsichten, und nicht zuletzt mit der Kenntnis der wirklich schönen kleinen Stadt Trondheim, deren Herz der Nidarosdom ist, kehrte ich nach acht Tagen zurück. Nun arbeite ich an verschiedenen Optimierungen und mindestens einem neuen Reisevorschlag. Sie dürfen raten, wohin dieser Sie entführen wird :-).