
Mit dem E-Auto entlang der französischen Atlantikküste
2000 km, 10 Tage, 1000 Abenteuer
Mit dem E-Auto entlang der französischen Atlantikküste: 2000 km, 10 Tage, 1000 Abenteuer
"Sacrebleu!", fluchte ich leise, als ich den Hybrid in den engen Hinterhof einer Fahrschule anstatt der Europcar Station manövrierte. Ich wusste nicht, dass ich bald samt Auto auf dem falschen Parkplatz eingesperrt sein würde. Das große Eisentor schloss sich hinter mir, Gina hatte ich bereits rausgelassen, um uns anzumelden. So hatte ich mir den Start unserer E-Auto-Tour entlang der französischen Atlantikküste nicht vorgestellt. Doch wie heißt es so schön: "C'est la vie!" – oder in diesem Fall: "C'est l'électromobilité!"

Abenteuer Elektromobilität – mit Hindernissen und Happy End
Wir sind stets auf der Suche nach neuen Abenteuern für unsere Reisenden – und für uns selbst. Dieses Mal fiel die Wahl auf ein E-Auto, um Frankreichs malerische Küstenstraße zu erkunden: 2000 Kilometer in 10 Tagen, mit einem MG4, ungefähr vergleichbar mit einem ID.3 und einer Reichweite von etwa 400 Kilometern. Doch schon die Abholung des Wagens in Quimper gestaltete sich schwieriger als gedacht. Unser ursprünglicher Plan, ein E-Auto bei Europcar abzuholen, scheiterte an bürokratischen Hürden. So starteten wir mit ein paar Stunden Verspätung mit einem Hybridfahrzeug statt mit einem reinen Elektroauto.
SunnyCars hatte uns einen reinen Stromer bestätigt und arbeitete im Hintergrund daran, uns dies noch zu ermöglichen. Einen Tag später erhielten wir die Nachricht, dass wir ein E-Auto in Lorient abholen könnten. Ohne weitere Instruktionen gingen wir davon aus, dass sie die Station in Lorient meinten – leider ein Irrglaube, wie sich herausstellte.
In Lorient angekommen, irrten wir durch die Stadt und fuhren ab und zu fälschlicherweise über Busspuren, bis wir schließlich mit dem Auto hinter einem verschlossenen Tor standen – auf dem Gelände einer Fahrschule. Nach einer nervenaufreibenden Wartezeit und der Info, dass wir zu einer Station außerhalb von Lorient müssen, öffnete sich das Tor. Viel zu spät und mit dem Bild vor Augen, auf dem Parkplatz schlafen zu müssen, konnten wir das Elektrofahrzeug endlich in Empfang nehmen. Mit einem erleichterten Seufzer glitten wir auf die Küstenstraße, bereit für das Abenteuer Elektromobilität.

Zwischen Austern, Ampere – und traumhaften Zielen
Unsere Route führte uns entlang der atemberaubenden Atlantikküste, vom Golfe de Morbihan über La Baule und La Rochelle bis zur Dordogne, der Côte d'Argent und schließlich zur Côte Basque, wo wir den MG4 in Biarritz abgaben und unsere Heimreise antraten. Zwischen zahlreichen Angeboten für Austernverkostungen, Strandspaziergängen und kulturellen Entdeckungen luden wir unseren MG4 auf – am liebsten an den großen Intermarché-Supermärkten. Dort fanden wir nicht nur Schnellladestationen, sondern auch Waschmaschinen für die Wäsche, eine große Auswahl an regionalen Produkten und oft sogar ein Café in der Nähe. Manchmal gerieten wir sogar in Zeitdruck, weil das Auto schon fertig geladen war, während wir noch die Supermarkt-Regale durchstöberten.
Bewaffnet mit zwei Ladekarten – der Shell Recharge Karte von Europcar und einer Volkswagen Ladekarte – stürzten wir uns ins Abenteuer. Zugegeben, nicht immer klappte alles reibungslos. Einmal scheiterten wir kläglich an einer Ladesäule, wahrscheinlich aufgrund von Bedienungsfehlern unsererseits. Doch das gehört wohl auch dazu, wenn man Neuland erkundet.

Zwischenfazit: Elektromobilität auf Reisen – ein voller Erfolg
Trotz der Startschwierigkeiten und gelegentlicher Lade-Pannen haben sich keine unserer Sorgen bewahrheitet. Der MG4 erwies sich als zuverlässiger Begleiter: leise, emissionsfrei und mit ausreichend Reichweite für unsere täglichen Etappen. Die Ladeinfrastruktur in Frankreich ist gut ausgebaut, insbesondere an den Intermarché-Supermärkten, die zu unseren bevorzugten Anlaufstellen wurden. Für Urlaubsreisen empfiehlt es sich, abends in den Orten zu laden – beim Stop zum Kaffee trinken, Bummeln oder Sightseeing. Die Infrastruktur ist vorhanden und erlaubt es oft, sich die Parkgebühren zu sparen. Für die Ladesäulensuche nutzten wir meistens die Shell Recharge App, um sicher eine kompatible Säule zu finden. Google Maps half uns ebenfalls, und meistens funktionierte dann eine der beiden Ladekarten. Sicherlich ist es von Vorteil, wenn man bereits Erfahrungen mit einem Elektroauto hat und weiß, wie das Laden funktioniert. Aufgrund der Schwierigkeiten, ein Elektroauto zu mieten, würden wir primär empfehlen, mit dem eigenen Elektrofahrzeug zu reisen.
Unsere Reise entlang der französischen Atlantikküste hat gezeigt, dass Elektromobilität auf Reisen nicht nur möglich, sondern auch ein echtes Vergnügen sein kann. Abenteuer, Flexibilität und eine gute Planung machen den Unterschied.

Tipps für die E-Reise
- Planung ist das A und O: Informieren Sie sich vorab über Ladestationen entlang Ihrer Route und planen Sie Ihre Stopps entsprechend.
- Ladekarten-Kombi: Rüsten Sie sich mit verschiedenen Ladekarten aus, um möglichst flexibel zu sein.
- Nutzen Sie Apps: Es gibt zahlreiche Apps, die Ihnen helfen, Ladestationen zu finden, Preise zu vergleichen und sogar Ladevorgänge zu starten.
- Seien Sie flexibel: Nicht immer läuft alles nach Plan. Seien Sie offen für spontane Stopps und lassen Sie sich von der Reise überraschen.
- Genießen Sie die Landschaft: Das E-Auto ist leise und emissionsfrei – perfekt, um die Schönheit der Natur zu genießen.
- Lassen Sie sich nicht entmutigen: Auch wenn es mal nicht so rund läuft, behalten Sie Ihr Ziel im Auge und lassen Sie sich das Abenteuer nicht verderben.
- Supermärkte als Lade-Oasen: Nutzen Sie die Ladepausen an großen Supermärkten, um Besorgungen zu machen, Wäsche zu waschen oder einfach nur einen Kaffee zu trinken.