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Ein Blick auf ein Tal mit Bergen im Hintergrund
Traditionelle Lebensart: Antiatlas
Marokko

Kerstin Pesch bereist den Süden Marokkos
Eine Reise ins Land der Berber und Surfer

Marokko hat schon seit vielen Jahren einen festen Platz im Herzen unserer Kollegin Kerstin Pesch. Im Laufe der Zeit hat sie aus dem Land der Geschichtenerzähler selbst etliche Geschichten mitgebracht. Im vergangenen Jahr führte ihr Weg sie in den Süden, wo der Anti-Atlas noch einige Geheimnisse bewahrt hält.

Detail eines Wohnhauses in Marrakesch – ©Kerstin Pesch
Detail eines Wohnhauses in Marrakesch – ©Kerstin Pesch

Mein Herz hüpft bei der Landung in Marrakesch…; glücklicherweise ist es nicht meine erste Reise nach Marokko und es wird – insch‘allah – auch nicht meine letzte sein. Wer schon einmal in Marokko war, weiß um die unglaubliche Vielfalt dieses Landes; weiß zu erzählen von der endlosen Weite der Sahara, dem majestätischen Atlasgebirge, dem überbordenden Grün der Oasen, den pulsierenden Königsstädten, alten Lehmburgen und kilometerlangen Sandstränden entlang des Atlantischen Ozeans.

Für viele Reisende, und so auch für mich, beginnt das Abenteuer Marokko in Marrakesch, der roten Stadt, der Metropole des Südens. Orientalische Souks, Badehäuser, Moscheen, eindrucksvolle Paläste, verborgene Gärten und prächtige Riads – einige für Umfulana neu entdeckt – verbergen sich in einem Labyrinth aus märchenhaften Gassen. Marrakesch bietet eine Melange aus arabischen, berberischen, europäischen und afrikanischen Traditionen. Die Stadt ist hip und trendy und bleibt doch ein Mysterium.

Lebhaftes Treiben auf dem Djeema el Fna – ©Kerstin Pesch
Lebhaftes Treiben auf dem Djeema el Fna – ©Kerstin Pesch

Nach einigen Tagen verlasse ich per Mietwagen das quirlige Marrakesch, um über das Gebirge des Hohen Atlas in den tiefen Süden des Landes zu reisen – ins Land der Berber. Sie gelten als Ureinwohner Nordafrikas und besiedelten das heutige Staatsgebiet von Marokko, lange bevor die Phönizier, Römer, Araber, Vandalen und Franzosen kamen. Ihre heutigen Nachfahren nennen sich selbst Imazighen, freie Menschen, und verfügen über eine eigene Sprache mit einem eigenen Alphabet.

Die erste besondere Unterkunft finde ich bei Tissint; ich übernachte hier in einem außergewöhnlichen Zeltcamp, welches sich in einer atemberaubenden Steinwüste befindet. Die Besuchenden erwarten hier Lichtspiele der untergehenden Sonne auf den Felswänden, ein schmackhaftes Abendessen am Lagerfeuer sowie ein beeindruckender Sternenhimmel.

Sitzecke im Wüstencamp bei Tissint – ©Kerstin Pesch
Sitzecke im Wüstencamp bei Tissint – ©Kerstin Pesch

Weiter führt mich mein Weg in das Land der Ksars und Kasbahs, der befestigten Lehmstädte und Lehmburgen. Es geht über Tata nach Amtoudi, einem versteckten Juwel im Anti-Atlas. Hier scheint die Zeit still zu stehen; die bezaubernde Bergoase liegt fernab der üblichen Touristenpfade in einer einzigartigen Landschaft. In der Abgeschiedenheit hat sich die traditionelle Lebensweise der Berber erhalten und bietet Einblick in eine alte Welt. Übernachtungsmöglichkeiten sind hier rar gesät und die wenigen Gästehäuser liegen versteckt in den Bergen und bieten ein authentisches Erlebnis in einer dramatischen Landschaft. Zudem bietet der Ort die Möglichkeit, zwei faszinierende Agadire, historische Speicherburgen, zu besichtigen, die der Schwerkraft zum Trotz am Berghang klammern.

Alte Lehmhäuser im Tal der Ammeln – ©Kerstin Pesch
Alte Lehmhäuser im Tal der Ammeln – ©Kerstin Pesch

Der nächste Höhepunkt der Reise erwartet mich in der Region um Tafraoute mit dem Tal der Ammeln. Dabei handelt es sich um eine Ansammlung von 20 kleinen Dörfern, die sich über einen langen grünen Korridor am Fuße des Jebel El Kest erstrecken. Hier erwartet den Besuchenden nochmals authentisches Dorfleben, eingebettet in eine außergewöhnliche Flora und umrahmt von Palmen sowie Oliven-, Mandel-, und Arganbäumen.

Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass bizarre Felslandschaften, wilde Schluchten, trutzige Berberburgen und eine außergewöhnlich gastfreundliche und herzliche Bevölkerung für filmreife Szenerien in Südmarokko sorgen!

Bizarre Felsformationen im südlichen Marokko – ©Kerstin Pesch
Bizarre Felsformationen im südlichen Marokko – ©Kerstin Pesch

Voller Dankbarkeit verlasse ich die Bergregionen und wende mich der Küste zu, die mich nicht minder begeistert. An Marokkos 2000 Kilometer langer Atlantikküste liegen ursprüngliche Fischerdörfer, naturbelassene einsame Strände und Surfparadiese.

Mirleft überrascht mich mit einer außergewöhnlich schönen Unterkunft an einem Traumstrand, der bei Ebbe mystische Felsformationen offenbart. In Taghazout wird schnell verständlich, warum es so viele Künstler, Surfer und Fotografen angezogen hat. Die Häuser und Unterkünfte liegen direkt am Meer und schimmern in bunten Farben. Das Meeresrauschen begleitet den Schlaf. Und dann natürlich Essaouira, die „weiße Stadt“ am Atlantik: blau-weiß getünchte Häuser, eine Altstadt, Surfen, Kunst, Musik, raues Klima und Salzwasser. Die eigentliche Schönheit dieser Stadt wurde erst in den 70er Jahren durch die Hippiebewegung wiederentdeckt. Die Stadt ist von einer mächtigen Festungsmauer umgeben, hinter der sich die Medina befindet, die 2001 zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt wurde: ein Labyrinth aus verwinkelten Gassen, Märkten, Ateliers und Cafés.

Ein Teppichhandel in der Medina von Essaouira – ©Kerstin Pesch
Ein Teppichhandel in der Medina von Essaouira – ©Kerstin Pesch
Breite Sandstrände in Mirleft – ©Kerstin Pesch
Breite Sandstrände in Mirleft – ©Kerstin Pesch

Den Abschluss meiner Reise bildet Oualidia, ein v.a. bei Marokkanern beliebter Badeort, der für seine Austern bekannt ist. Hier gibt es eine kleine paradiesische Barfuß-Unterkunft, versteckt zwischen den Dünen, am Fuße der Klippen von Cap Beddouza. Es ist der perfekte Ort für Individualisten, die einsame Strände suchen.

Der Reisende kann nun entweder seine Route in den Norden des Landes nach Rabat, Fes oder Casablanca fortsetzen oder, so wie ich, nach Marrakesch zurückkehren und den Heimflug antreten. Im Gepäck hatte ich nach der zweiwöchigen Reise auf jeden Fall viele neue Unterkünfte sowie spannende neue Routen und Reiseideen! Und im Herzen viele kostbare Momente und Erinnerungen.

Bizarre Felsformationen am Strand von Oualidia – ©Kerstin Pesch
Bizarre Felsformationen am Strand von Oualidia – ©Kerstin Pesch
Veröffentlicht am Mittwoch, 11. Dezember 2024