
Claudia Tiemann und Karin Hoehler auf Südafrika-Reise
Von lachenden Hippos und quietschenden Bäumen
Eine Dienstreise hat Claudia und Karin im Mai von der Küste des Indischen Ozeans bis an die Grenze Botswanas geführt. Abseits der Ballungsräume um Pretoria und Johannesburg findet man schroffe Gebirgslandschaften und einige der letzten Tierparadiese Afrikas. Zwischen Zuckerrohr, Savanne und Dornenveld machten sie besondere Begegnungen mit Land und Leuten.
Karin, du gehörst zum Team unseres südafrikanischen Büros. Claudia, du bist als Beraterin für Südafrika schon viele Male dort gewesen. Ihr beide kennt das Land also schon sehr gut. Konntet ihr auf eurer letzten Reise denn überhaupt noch etwas Neues entdecken?
Claudia: Auf jeden Fall! Wir haben viele Regionen besucht, in denen wir lange nicht waren, zum Beispiel das Madikwe Game Reserve und den Pilanesberg National Park. Da entdeckt man nach vielen Jahren immer auch etwas Neues. Und im Black Rhino Reserve waren wir beide sogar zum ersten Mal.
Karin: Was mich außerdem hinsichtlich der Tierbeobachtungen überrascht hat, war, wie oft uns Elefanten begegnet sind. Manchmal sind sie einfach auf der Straße oder vor unseren Zimmerfenstern aufgetaucht. In solch einer Frequenz, wie wir es dieses Mal erlebt haben, ist das eigentlich sehr ungewöhnlich.
Claudia: Zum Teil sind uns die Tiere auch richtig nah gekommen. Einmal, bei einem abendlichen Game Drive, ist ein alter Elefantenbulle ganz nah am Jeep vorbeigelaufen. Man konnte sogar seinen Atem hören und hätte ihn mit ausgestrecktem Arm berühren können. Das war unglaublich beeindruckend und sehr, sehr aufregend.
Karin: Als der Elefant sich genähert hat, hat der Ranger zu uns gesagt „Just stay exactly as you are!“. Er hat uns wirklich sehr deutlich zu verstehen gegeben, dass wir jetzt alle ruhig sein müssen und uns am besten nicht bewegen. Ich glaube, mein Herz ist in dem Moment kurz stehen geblieben und wir haben alle den Atem angehalten. Das war wirklich ein besonderer Augenblick!


Das klingt abenteuerlich! Insgesamt wart ihr 18 Tage unterwegs. Da habt ihr sicher noch viel Spannendes erlebt, oder?
Claudia: Ja, wir hatten wirklich viele tolle Momente! Und einige davon auch ganz unverhofft. Direkt am ersten Tag haben wir ungefähr 200 Meter hinter dem Gate des Hluhluwe Parks plötzlich inmitten einer Büffelherde festgesteckt.
Karin: Und in Madikwe hatte unser Wagen eine Panne, sodass der Ranger ganz in der Nähe einer Löwin mit ihren Jungen – und auch noch kurz vor Sonnenuntergang – schnell den Reifen wechseln musste.
Claudia: Einige Lodges, vor allem im Madikwe Game Reserve, haben außerdem sogenannte „Hides“, also unterirdische Verstecke an den Wasserlöchern, wo man den Tieren quasi auf Augenhöhe begegnet. Da stehen dann Zebras, Antilopen und Nashörner direkt vor einem, so nah, dass man den von den Hufen aufgewirbelten Staub richtig auf der Zunge schmeckt.
Karin: Für mich waren auch die kleineren Tiere ein besonderes Highlight. In Madikwe haben wir unter anderem Schakale, Dassies und Rüsseltiere gesehen. Sogar ein Serval ist uns über den Weg gelaufen. Außerdem gab es auf dem Gelände der Unterkunft einen Baum, aus dem nachts ein helles Quietschen hörbar war. Das haben wir uns dann mal näher angeschaut und festgestellt, dass unzählige Bush Babies in den Ästen herumtollen. Super niedlich!
Claudia: Und einmal wurden wir von Hippos ausgelacht.

Von Hippos ausgelacht?
Claudia: Wir waren an diesem Tag mit einem Ranger unterwegs, der ein ganz besonderes Gespür für die Tiere und die Natur hat. Er hatte auch immer seinen 19-jährigen Hund dabei.
Karin: Irgendwann standen wir gemeinsam vor einem Nilpferdpool und haben gewartet, dass die Hippos auftauchen. Da haben die aber gar nicht dran gedacht! Nach einiger Zeit haben wir aufgegeben und sind umgekehrt und unser Ranger meinte: “Passt auf, gleich lachen sie uns aus.”
Claudia: Und tatsächlich haben sie dann plötzlich Grunzlaute von sich gegeben, die wie ein lautes Lachen klangen. Karin: Diese Begeisterung und Wertschätzung, die unser Guide für die gesamte Tierwelt hatte, hat mich auch einfach sehr berührt. Einmal fing er zum Beispiel mitten im Gespräch plötzlich an, in der Erde zu graben, weil er einen Skorpion erspäht hatte, den er uns unbedingt zeigen wollte.
Claudia: Der Skorpion wurde dann provisorisch, aber ganz behutsam, in ein kleines Plastiktöpfchen gesetzt, damit wir ihn in Ruhe anschauen können. Dabei hat er auf Afrikaans mit dem kleinen Tierchen gesprochen. Karin: Es war wirklich faszinierend, die Welt durch seine Augen nochmal auf ganz neue Art zu sehen.


Gab es noch weitere solcher Begegnungen, die euch im Gedächtnis geblieben sind?
Claudia: Im Krüger Park sind wir einer Familie begegnet, die zum allerersten Mal in ihrem Leben einen Elefanten in freier Wildbahn gesehen hat. In den strahlenden Gesichtern sah man, dass in dem Moment ein Herzenswunsch in Erfüllung gegangen ist.
Karin: Ich muss da auch an den Aufenthalt in der letzten Lodge denken, da haben wir eine alleinreisende Australierin kennengelernt.
Claudia: Das war, als nachts der Feueralarm ausgelöst wurde. Zum Glück war es nur ein Fehlalarm. Aber als wir dann alle einmal wach waren, haben wir uns gemeinsam hingesetzt, einen Tee getrunken und bis in die Morgenstunden gequatscht. In dieser Nacht ist sogar noch eine Schabrackenhyäne vor der Lodge aufgetaucht. Im Gegensatz zu den Tüpfelhyänen handelt es sich hier oft um Einzelgänger und man bekommt sie nur äußerst selten zu Gesicht und für mich war es auch das erste Mal, dass ich eine gesehen habe. Das war wirklich das i-Tüpfelchen.
Karin: Und natürlich ist es auch immer schön, die Gastgeber, also die Menschen, mit denen man schon jahrelang arbeitet, endlich mal wiederzusehen.
