Reiseplanung starten
Zwei Männer stehen nebeneinander und schauen in die Kamera
Safari-Glück: Merwin Rabe und Tobias Garstka unterwegs

Ein Gefühl von damals, eine Vision für morgen: Tobias Garstka in Südafrika
1000 Kilometer, unzählige Eindrücke – Eine Woche im südlichen Afrika

Eigentlich wollte ich nur auf die Messe „Indaba“ nach Durban – die einzige Tourismusmesse, die ganz Afrika beinhaltet und seit über 25 Jahren jährlich in zwei riesigen Hallen mitten in der Stadt stattfindet. Außerdem schwebte mir seit einigen Jahren ein mysteriöser Tierpark im Kopf herum, den ich noch nicht kannte. Zuletzt fehlten uns immer öfter brauchbare Unterkünfte in den Drakensbergen. Somit war die Route geboren.

Zwei Tage Messe, einmal Drakensberge von Süd nach Nord und der Tierpark zum Abschluss. Eine knappe Woche Zeit konnten wir – unser südafrikanischer Büroleiter Merwin und ich – uns nehmen, und so planten wir, recherchierten und tüftelten an den kürzesten Routen, um das alles unter einen Hut zu bekommen.

Da ich ein Typ bin, der immer gerne etwas Neues ausprobiert (und nach Möglichkeit keine Strecke zweimal fährt oder fliegt), wollte ich bei der Gelegenheit auch direkt einmal die Turkish Airlines ausprobieren. Vorteile: Sie fliegt ab vielen kleineren deutschen Flughäfen nach Istanbul mit Anschlussmöglichkeit nach Südafrika und sogar Weiterflug nach Durban. Insgesamt ein gutes Erlebnis und eine ordentliche Airline. Der Platz in der Economy war ausreichend, der Aufpreis für die Business leider saftig – wenngleich dann eine flache Liegefläche möglich gewesen wäre. Da mich laufende Triebwerke aber immer müde machen, war die Economy kein Problem. Der Umstieg in Istanbul mitten in der Nacht war etwas stressig, weil wir mit 1,5 Stunden Verspätung in Köln abgeflogen sind. Aber es hat alles gepasst, und so bin ich am nächsten Tag um 13 Uhr in Durban pünktlich und sicher gelandet. Am Nachmittag schnell ein paar Besorgungen gemacht – danach sollte es nur noch Messe und Wildnis geben. Auf der Messe haben wir viele bekannte Gastgeber getroffen, über die neuesten Entwicklungen philosophiert und auch einige neue Quartiere und Ausflüge mitgenommen.

Der Tag erwacht zum Leben – die ersten Surfer kommen :-)
Der Tag erwacht zum Leben – die ersten Surfer kommen :-)

Die Unterkunft an der Küste lag nur zehn Gehminuten vom Strand entfernt, sodass ich an beiden Morgen vor der Messe in der ersten Reihe den Sonnenaufgang miterleben durfte, bevor es zum Frühstück ging. Die Vororte an der Küste sind ruhig, immer grün, und man hört und sieht ständig den Indischen Ozean. Ich hätte hier auch länger bleiben können, aber der Zeitplan saß uns im Nacken.

Indaba mit meinen KollegInnen Merwin, Karin und Christine
Indaba mit meinen KollegInnen Merwin, Karin und Christine

Am zweiten Messetag konnten wir kurz nach dem Mittag starten. Das erste Ziel war Kamberg. Noch südlicher liegt der Sani Pass, aber hier sind wir mit Unterkünften versorgt, sodass wir das diesmal auslassen konnten. In Kamberg haben wir zwei Quartiere gefunden: Eine Gästefarm, auf der Tom Cruise gewohnt hat, als er kürzlich seinen Mission: Impossible drehte, und ein kleines B&B, das direkt ein Volltreffer war – Traumblick, nette Gastgeber, schöner Garten, ausgezeichnetes Preis-Leistungs-Verhältnis und ein „Zuhause“-Gefühl. Die kilometerlange Baustelle war schnell vergessen – zumal eine Baustelle auch immer bedeutet, dass es bald eine brandneue Straße geben wird.

Der Garten des B&B – Ruhe für Yoga oder Meditation
Der Garten des B&B – Ruhe für Yoga oder Meditation

Da wir einen Allradwagen hatten und auch keine Angst, unbekannte Straßen auszuprobieren, fuhren wir entlang der Berge nach Norden. Auf dem Weg streiften wir eine Unterkunft, die im Internet vielversprechend aussah, aber scheinbar nicht mehr existent war. So zog es uns in das Gebiet „Central Berg“, eine Gegend, die ich bisher gar nicht kannte. Hier gibt es eine Vielzahl von Unterkünften: wunderschöne Häuser zur Selbstversorgung in großen Gärten mit den Besitzern auf dem Gelände bis hin zu einem 4-Sterne-Hotel mit sensationellem Ausblick, ausgezeichnetem Restaurant und einem Felsenpool, den ich am liebsten mitgenommen hätte. Zum Schwimmen war es leider zu kalt. Bei der Gelegenheit trafen wir noch einen Freund, der als Bauunternehmer für einen Investor einen Prototypen in Schnellbauweise gebaut hat. Spannend – vor allem der Panoramablick in die Berge.

Traumhafte Häuser zur Selbstversorgung
Traumhafte Häuser zur Selbstversorgung
Felsenpool mit Aussicht
Felsenpool mit Aussicht

Weiter ging es zum Royal-Natal-Nationalpark. Auf dem Weg fuhren wir an einer Selbstversorgerunterkunft vorbei, die direkt am Tugela-Fluss lag. Strohgedeckte Hütten, mit Holz beheizte, große Badewannen, die täglich mit Flusswasser gefüllt werden, und Kanus. Hier hätte ich bleiben können. So fühlt sich Afrika an. Ich wurde direkt an unsere Gründungszeit erinnert – mit solchen Unterkünften haben wir angefangen: einfache Ausstattung, aber Lage, Lage, Lage – ganz viel Natur und abseits der großen Straßen, Städte und Shopping-Malls. Ich merkte, dass wir etwas Neues haben müssen, aber so ganz klar war mir noch nicht, was das war.

Ein Fluss, ein Strohdach über dem Kopf, Platz und Aussicht.
Ein Fluss, ein Strohdach über dem Kopf, Platz und Aussicht.

Etwas von den Bergen entfernt, aber immer noch mit spektakulärem Panorama, besuchten wir Safarizelte im Busch mit Zebras und Giraffen. Einige Zelte hatten einen eigenen Plunge-Pool – und mit Zelten meine ich wirklich riesige, von Zeltstoff überspannte Räume mit traumhaftem Bad, großem Bett, freistehender Badewanne und Bergpanorama. Der Besitzer erzählte uns von Buschmannzeichnungen auf dem Gelände. Leider reichte die Zeit nicht – die hätte ich gerne gesehen. Die Vorstellung, wie Buschmänner vor vielen tausend Jahren Tiere auf den Fels gemalt haben und wir diese heute bestaunen können … Das habe ich in der Nähe schon einmal sehen dürfen, aber jede Zeichnung hat ihre eigene, spannende Handschrift.

Ist das noch ein Zelt?
Ist das noch ein Zelt?

Der Tag war aber noch nicht vorbei. Übernachtet haben wir in einem großen Resort mitten in den Bergen – traumhafte Botanik und ein wunderschöner Sonnenuntergang. Kurz vorher brachten uns die Besitzer aber noch zu einem unscheinbaren Camp noch weiter oben in den Bergen: strohgedeckte Hütten, sehr gepflegt und super ausgestattet. Dieser Blick … unbeschreiblich! Da war sie, die Idee. Wir brauchen wieder mehr Unterkünfte, in denen man der Natur näherkommen kann, in denen man sich selbst versorgt, abends ein Feuer anmacht und die Sterne beobachtet. Es braucht nicht immer den 5-Sterne-Luxus – auch wenn es natürlich schön ist, diesen zu erleben. Aber Afrika ist Natur, ist Freiheit und ist Weite. Auf der Messe haben wir uns kleine Suzuki Jimnys angesehen, die mit etwas Campingausstattung und Kühlbox zu mieten sind. Eine Kombination aus diesen Autos, der entsprechenden Ausstattung und einigen dieser einfachen, aber traumhaften Camps – das war es! Solche Touren brauchen wir. Und zwar schnell!

Ein Haus mit unbeschreiblichem Blick
Ein Haus mit unbeschreiblichem Blick
Wer hat Lust? Dachzelt brauchen wir nicht, aber Auto passt!
Wer hat Lust? Dachzelt brauchen wir nicht, aber Auto passt!

Aber wir waren ja noch nicht fertig mit unserer Runde – und der Erzählung. Dieser mystische Platz, der mir immer im Kopf herumschwirrte, wollte noch entdeckt werden. Der Name klang schon spannend: Babanango. Auf dem Weg dorthin erzählte mir Merwin, dass wir für die erste Nacht ein Upgrade ins Flusscamp bekommen haben. Wahnsinn! Bei der Buchung hatte ich schon gehofft, dass sie uns hier unterbringen würden – und jetzt hat das tatsächlich geklappt. Die Fahrt von den Bergen über, um und durch unzählige Schlaglöcher (danke an den Toyota Fortuner) führte uns also zum Gate des Parks. Ein riesiger Rezeptionsbereich ließ schon Großes erahnen. Umstieg auf einen offenen Landcruiser mit Fahrer – 45 Minuten über Stock und Stein, eine Betonbrücke, ein kurzer Fußweg und dann … Ich weiß nicht, wie man das beschreiben kann. Es sah aus wie ein Zelt, hatte aber ein festes Dach und war so groß wie eine Halle. Direkt am Fluss – und alles sehr hochwertig. Wenn ich das bewerten soll: 5 Sterne reichen nicht. Hatte ich nicht gesagt, es braucht keinen Luxus? Kommt darauf an. Wenn man so etwas geboten bekommt, genießt man auch das. Wir hatten einen schönen Abend mit anderen Reiseagenten, eine wilde Fahrt im Landcruiser zum südlichen Ende des Parks, um noch eine andere Unterkunft zu besuchen, und ein hervorragendes Abendessen. Müde und zufrieden konnte ich aufgrund der lauten Stromschnellen nicht einschlafen – klappte dann aber doch.

Unser „bescheidenes“ Zelt mit eigenem Minipool
Unser „bescheidenes“ Zelt mit eigenem Minipool

Um sechs sollte es schon auf eine Buschwanderung gehen – aber nicht, bevor ich noch vor Sonnenaufgang in den beheizten Pool meines riesigen Zeltes gesprungen bin :-). Dann fünf Kilometer mit Kevin, dem Guide, durch den Busch gewandert, am Fluss ein großes Frühstück – und weiter ging es. Spätestens jetzt wurde mir der Unterschied zum Urlaub klar: Im Urlaub hätte ich mich jetzt gerne für mindestens eine Stunde einfach hingesetzt und dem Fluss zugeschaut. Leider war hierfür keine Zeit. Wir sollten zum letzten Quartier dieser Reise aufbrechen. Besser hätten wir es nicht treffen können, denn ich liebe Unterkünfte, die einen Blick haben und auf dem Berg liegen. Sowohl vom Pool, vom Restaurant als auch von unserem Zimmer lag uns das 20.000 ha große Reservat mit seinem immer wasserführenden Fluss zu Füßen.

Die Brüstung aus Glas ist kaum zu sehen-sagenhafte Aussicht
Die Brüstung aus Glas ist kaum zu sehen-sagenhafte Aussicht

Bisher hat mich mein Gefühl für besondere Plätze, die mich anziehen, nicht enttäuscht. Auch diesmal war das eine absolute Entdeckung, die ich gerne unseren Kunden buche und nach der Rückkehr direkt in unser Programm aufnehmen werde! Es war Sonntag, ein bisschen Zeit hatten wir noch, und so fuhren wir mit dem Guide drei Stunden durch den Park, fanden verschiedene Tiere, bekamen unseren Sundowner direkt am Fluss und haben in der Dunkelheit sogar noch ein weißes Nashorn gesehen. Am Montagmorgen ein zeitiges Frühstück, drei Stunden zum Flughafen, ein Burger im Spur, ein Kaffee im Mugg & Bean, und schon ging es wieder nach Hause. Der Flug war unkompliziert, ohne Verspätung – und ich kam am nächsten Morgen wieder in Köln an. Eine Woche, die sich anfühlte wie drei: ca. 1000 km Fahrt, Ozean, Berge, Tiere, viele nette Menschen und unterschiedlichste Unterkünfte. Diese Route für unsere Kunden habe ich übrigens um eine Woche verlängert – und daraus direkt eine Entdeckerreise mit Suzuki Jimny gemacht.

Der letzte Sonnenaufgang für diese Reise
Der letzte Sonnenaufgang für diese Reise
Veröffentlicht am Dienstag, 17. Juni 2025