
Zu Gast bei den Amish People
Eine Reise in die Vergangenheit
Anfang des 19. Jahrhunderts gab es in den USA ganze Staaten, in denen vorwiegend deutsch gesprochen wurde. Das lag an den vielen Flüchtlingen, die aus Süddeutschland kamen, weil sie dort wegen ihres Glaubens verfolgt wurden. Eine Flüchtlingsgruppe nannte sich „die Amischen“. Ihre Nachfahren leben noch heute wie ihre Väter. Wer die Amish People besucht, könnte meinen, macht eine Reise in die Vergangenheit.
Alles begann, als einer der mächtigsten Männer Englands, Admiral Penn, um 1640 eine deutsche Protestantin heiratete. Ihr gemeinsamer Sohn, William Penn, hatte von der Mutter die Frömmigkeit geerbt und vom Vater ein riesiges Stück Land in der neuen Welt. Er nannte es Pennsylvania, den „Penn-Wald“ und startete dort ein revolutionäres Experiment: Jeder durfte seinen Glauben so leben, wie er wollte. Er ordnete „vollkommene Religionsfreiheit“ an.

Bald kamen Scharen von Flüchtlingen aus der alten Welt, besonders aber aus Süddeutschland, dem Elsass und der Schweiz. Ganze Gemeinden von Wiedertäufern wanderten aus, weil sie zu Hause von Katholiken und Protestanten gleichermaßen verfolgt wurden. So auch die Anhänger von Jakob Amman, einem Schneider aus dem schweizerischen Simmental. Die „Amischen“ lehnten die Kindertaufe ab und lebten nach einer strengen Gemeinderegel. Im „großen Wald von William Penn“ fanden sie Zuflucht und eine neue Heimat – bis heute.
Etwa 5.000 Amish People leben noch in ihren angestammten Dörfern rund um Lancaster/Pennsylvania. Sie bleiben dem Glauben und dem Lebensstil ihrer Väter treu. Sie lehnen moderne Technik ab, ebenso wie Gewalt und den Gebrauch von Waffen. Die Mitgliedschaft in der Gemeinde ist freiwillig. So wird den Jugendlichen freigestellt, andere Lebensweisen auszuprobieren. Erst wenn sie sich für die Gemeinschaft entscheiden, werden sie getauft und ohne weitere Bedingungen aufgenommen.

Die Farmen der Amish People werden bis heute von den Familien bewirtschaftet. Einige besonders strenge Gruppen müssen ohne Strom und Maschinen auskommen. Im Einzelnen gibt es natürlich Meinungsunterschiede, so zum Beispiel in der heiß diskutierten Frage, ob Telefonieren erlaubt sei.
Rund um Lancaster wird noch heute das Pennsylvania-Dutch gesprochen. „Dutch“ meint allerdings nicht „holländisch“, sondern ist eine Verballhornung von „deutsch“. Wer Hochdeutsch spricht und sich anstrengt, kann es noch ganz gut verstehen. So lautet das Vaterunser auf Pennsylvania Dutch:
Unsah Faddah im Himmel, dei Nohma loss heilich sei, Dei Reich loss kumma. Dei Villa loss gedu sei, uf di Eaht vi im Himmel. Unsah tayklich Broht gebb uns heit, Un fagebb unsah Shulda, vi miah dee fagevva vo uns shuldich sinn. Un fiah uns naett in di Fasuchung, avvah hald uns fu’m Eevila. Fa dei is es Reich, di Graft un di Hallichkeit in Ayvichkeit. Amen.
Umfulana bietet zwei Reisen an, die unter anderem auch die Amish People besuchen: