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14.10.2007
Seychellenreise von Ursula und Holger
Intensive Begegnung mit der Natur: Menschen – Tiere – Flora und Landschaft.
Liebe Frau Hellack,
unsere erste Begeisterung konnten Sie ganz sicher bereits am Telefon direkt nach unserer Rückkehr hören und spüren: Herzlichen Dank für diese wunderbare Reise, die perfekte Organisation, die guten Partner bei Creole Travel und insbesondere der unbezahlbare Tipp mit Cousine Island. Die erste Herausforderung bestand ganz sicher darin, meinem Mann in seiner mehrfach erlebten Begeisterung über die Seychellen erneut zu erreichen. Wir haben viel Schönes auf Reisen in dieser Welt erleben dürfen und unsere Meinung ist einhellig: diese Reise war unserer bisher allerschönste.
Einzigartig gemacht hat sie die intensive Begegnung mit der Natur: Menschen – Tiere – Flora und Landschaft.
Unsere Anreise über Dubai katapultierte uns bereits in eine andere Welt: der Early-check-in im Hilton Creek ermöglichte nach dem Nachtflug einen genussvollen Tag in Dubai. Sowohl die sehr gute Betreuung im Hotel als auch die kurzfristig gebuchte Stadtrundfahrt mit dem Taxi bescherten uns einen tollen Start in den Urlaub. Das Hotel können wir jederzeit empfehlen.
1.-4.Tag – Mahé:
Bereits der Anflug auf Mahé gibt einen faszinierenden Eindruck über die Farbenpracht der Inseln und die Sattheit der Natur. Ein zweiter Eindruck: es ist alles en miniature. Die Landebahn liegt zwischen tropischen Bergen und indischem Ozean mit Blick auf die nächsten Inseln.
Unsere Ankunft und der Transfer ins Hilton Northolme verliefen geräuschlos und diese perfekte sowie verbindliche Organisation zog sich über die ganzen 14 Tage durch. Kompliment an Creole Travel Services. Die Villen des Northolme sind wunderschön gestaltet und das gesamte Resort hält, was es verspricht. Die Bilder im Internet vermitteln einen realistischen Eindruck dieser sehr gepflegten, in einem tropischen Garten gelegenen Anlage. Der Service ist sehr nett, z.T. äußerst zuvorkommend, das Essen gut, der Spa empfehlenswert, die Sicht sehr schön und direkt vom Hotel aus gibt es erste Schnorchelmöglichkeiten. Nicht vergessen werden wir das Abendessen auf unserer Terrasse bei Vollmond. – Eine Labsal für jeden Romantiker.
Gelohnt hat sich die zweitägige Anmietung eine Autos, um die Insel zu erkunden: Viktoria (Stadt und Markttreiben), die Bergrouten mit wunderbaren Ausblicken, Besuch bei Kreol Fleurage (Parfum), des Studios von Sir Michael Adams (Maler), den zauberhaften Buchten (z..B. Anse Intendance, Anse à la Mouche, Police Bay Richtung South Point –besser mit Allrad zu erfahren-, Anse Soleil, Anse Royal etc.). Diese Unberührtheit und Ruhe in den Buchten hat unsere Seelen sehr ins Baumeln gebracht und somit in die Entspannung.
Bei weitem nicht so begeistert, wie es überall überschwenglich beschrieben wird, sind wir von der Beau Vallon Bay.
Nett ist es einen Snack im ersten Stock des Marktes in Victoria einzunehmen und dem bunten Treiben zuzusehen, traditionell und lecker ein Essen bei Marie Antoinette (leider nicht als Restaurant im deutschen Reiseführer erwähnt: Serret Road St.Louis, Victoria) – seit 30 Jahren wird jeden Abend das Gleiche gereicht: kreolisches Menue-, malerisch ein Mittagessen im Café Anse Soleil und wer es luxuriöser mag: ein Genuss zum Nachmittagstee auf der Terrasse des Hotels Banyan Tree.
Nicht besucht haben wir den Botanischen Garten im Victoria, den uns aber einige andere Inselbesucher sehr empfohlen haben.
Diese Insel verließen wir zunächst am Morgen des vierten Tages mit einem Inselhopper (kleine Propellermaschine) Richtung Praslin. Dort mit einer Limousine bei Regen durch das Vallée de Mai zur Jetty und Transfer nach La Dique.
4.-7.Tag – La Dique
Das Eintreffen in einem wassergrünen malerischen Hafen versprach eine Idylle. Der Transfer zum Hotel Chateau St.Cloud brachte uns das Erlebnis mit der Fahrt auf dem Ochsenkarren und Richie, einem äußerst fröhlichem und netten Seychellois. Dies ist insbesondere erwähnenswert, da uns vor allem die Menschen auf La Dique eher in sich gekehrt und traurig erschienen (geradezu depressiv z.T. das Servicepersonal in La Digue Island Lodge). Die Ochsenkarren werden heute fast ausschließlich für den Touristentransport eingesetzt, die schweren Lasten überlässt man auch hier mittlerweile den Pickups. Für uns als Besucher waren die im Hotel bereitgestellten Fahrräder das ideale Reisemittel. Eindrücklich war der Besuch von L'Union, dem alten Friedhof der ehemaligen Kolonialisten, das Kennen Lernen der Riesenschildkröten und natürlich der Source D'Argent und der Anse Pierrot. Letztere genossen wir sehr... ohne die Tagestouristen, die geradezu in die Source D'Argent und auf La Digue einfallen. Die frischen Früchte, das Schnorcheln und Liegen in dem warmen vom Meer geformten Granitgestein sind unvergessliche Momente. Von besonderer Güte erlebten wir unseren Tag an der Grande und Petite Anse: Die Urgewalt des tosenden Meeres zu beobachten, die Tierwelt, die Ausblicke auf dem Spaziergang durch den tropischen Wald und vor allem auch das kreolische Buffet bei Loutier Coco, einem sehr malerischen Strandlokal.
Unser Hotel lag schön in einem liebvoll angelegten Garten. Jedoch muss man wissen, dass der Komfort der (Hotel-)Unterkünfte auf La Dique mit den Angeboten der anderen Inseln nicht vergleichbar ist. Dies möchten wir nur erwähnen, um Erwartungen diesbezüglich zu relativieren. Wir haben auch diese Tage als sehr schöne erleben dürfen.
Bilderbuchreif haben wir Sonnenuntergänge direkt am Hafen mit dem Blick auf das Kreuz im Meer und Praslin im Gedächtnis. La Dique trägt sehr zur Entschleunigung und zur Verlangsamung der Zeit bei und Mahé scheint nach diesen Erlebnissen geradezu hektisch und überfüllt.
Der Morgen des 6.Tages lud uns wieder auf den Ochsenkarren und mit der Jetty ging es nach Praslin.
7.-11.Tag – Praslin
Das L’Archipel Hotel wurde vom ersten bis zum letzten Moment seinem Ruf der guten Servicequalität gerecht und seiner sehr guten Küche. Bereits das Ankommen war ein Vergnügen: lauter fröhliche Menschen.
Nachdem wir die Stufen zu unsere „Bleibe“ bewältigt hatten, wurde uns erneut klar, unter welch gutem Stern unsere Reise stand: großzügige Räume und Terrasse und ein atemberaubender Blick über die gesamte Anse Gouvernment, Anse Volbert und Cote D’Or. Vier Aufnahmen benötigte es, um den grandiosen 180Grad Blick einzufangen. Wir hatten schon die Befürchtung, dass Praslin uns nicht weiter sehen würde. Doch am nächsten Tag erliefen wir uns die gesamte Cote D’Or, ausgestattet mit hohem Lichtschutzfaktor, Mütze und Wasser, denn trotz Wolken ist die Hitze für einen Mitteleuropäer anstrengend und für die Haut eine Gefahr. Der einzige Wermutstropfen bis dahin: durch den Wechsel der Jahreszeiten und dem damit einhergehendem Wind war das Schnorcheln auf St.Pierre zunächst nicht möglich. Somit hieß es loslassen und hoffen auf den letzten Tag, denn der Wetterdienst verhieß Gutes.
Mit dem Leihwagen ging es am nächsten Tag über die Insel. Mit einer eigenen Führerin erlebten wir die Einzigartigkeit des Vallée de Mai und der Coco du Mer. Mit Begeisterung wurden wir von Jolietta fast zwei Stunden in die Geheimnisse der Natur eingeführt. Das Vallée so zu erleben, können wir nur empfehlen, denn Gruppen können nie in der Ruhe durchgeführt werden und erhalten nur die Hälfte der Zeit. Dieser Garten ist insbesondere deswegen von der Unseco geschützt, weil die nur auf den Seychellen heimische Coco de Mer dort wächst. Wer einen dichten tropischen Wald erwartet, muss andere Plätze aufsuchen. Faszinierend stellt sich auch hier wieder die Vollkommenheit der Natur da.
Seitenwechsel vom Wald ans Meer und zum Mittagessen ins Bon Bon Plume an der Anse Lazio. Große Takamakabäume säumen eine weitere Traumbucht und das Schnorcheln ist in dieser vom Wind geschützteren Bucht ein Trost für St.Pierre. Mit dem Umweg über Zimbabwe werden wir bei untergehender Sonne mit tollen Perspektiven belohnt.
Der vierte und letzte Tag und der Blick auf den Ozean verheißt Belohnung für die Hoffnung: Schnorcheln auf St.Pierre ist möglich, das Meer hat sich beruhigt. Direkt vom Hotelstrand aus werden wir mit dem Boot zur Insel gebracht und nach dem Ausstieg kommen wir uns vor wie Robinson und Crusoe. Wir fanden uns mitten in einem großen Aquarium wieder: Fischschwärme und Fische in allen Farben und Formen. Auf diese Weise erschließt sich erst die Metapher „Abtauchen in eine andere Welt“: ein grandioses Erlebnis. Erst im Nachhinein haben wir nun entdeckt, dass es Einweg-Kameras für Unterwasseraufnahmen gibt. Anyway – die Seele hat alles gespeichert. Nach eineinhalb Stunden holte uns das Boot ab und wir führten unseren Tag auf Curieuse fort, einer ehemaligen Leprastation. Ein liebevoll gestaltetes kleines Museum gibt Auskunft über die Geschichte dieser Insel und im ersten Stock haben Kinder für Kinder eine Ausstellung über Natur und Nachhaltigkeit erschaffen. Letzteres ist sowieso erwähnenswert. Naturschutz und Nachhaltigkeit haben bereits ab der Grundschule auf den Seychellen einen wichtigen Stellenwert. Kaum sieht man Verschmutzung am Straßenrand und jeder ist angehalten, die Natur sauber zu halten.
Versorgt mit einem Thunfischsandwich von Theresa, die ein Barbecue für Ausflügler des Hotels vorbereitete, wanderten wir durch den Mangrovenwald zur Laraie Bay und der Schildkröten Farm. Die Lebendigkeit der Mangroven ließ uns die Zeit vergessen. Wohin wir schauten, da bewegte sich ein Schneckenhaus, ein Vogel etc. Und wir machten eine ganz neue Erfahrung: je langsamer wir gehen, desto mehr erschließt sich uns die Lebendigkeit. Der Weg führte an der alten Wasserschilkrötenaufzucht vorbei, deren Mauern Opfer des Tsunamis vor zwei Jahren wurden. (Übrigens nicht die einzige Schädigung auf den Seychellen, die durch das Seebeben tausende von Kilometern entfernt hervorgerufen wurden.) Und dann plötzlich stand sie vor uns, in freier Natur eine Riesenschildkröte – unglaublich. Bald danach erreichten wir die nächste Bucht und somit die Farm. Erstaunlich ist, wie zutraulich die Schildkröten sind, aber dazu mehr an anderer Stelle.
Vieles mehr hätten wir auf Praslin noch erschließen können, doch die Zeit kam auch hier Abschied zu nehmen, um unsere letzte Insel auf dem Reiseplan anzusteuern, Cousine Island.
11.-14.Tag – Cousine Island:
Der Hubschrauber brachte uns nach Cousine und damit wird ein Kapitel besonderer Güte eröffnet, das außerhalb aller bisherigen Ausführungen steht. Etwas Sorge hatte ich, da die Exclusivität dieser Insel überall beschrieben steht. Meine Sorge war, dort wohlmöglich auf überreizte Persönlichkeiten zu stoßen und darüber hinaus hatte ich Sorge vor meiner wohlmöglich überhöhten Erwartungshaltung.
Doch es kam ganz anders. Bis heute hält die tiefe Berührung an, die Cousine Island ausgelöst hat. Es fing an mit einem echten herzlichen Willkommen durch Jock und Janine (Hotel- und Inselverwaltung) und Kevin (Rancher) am Heliport. Die Insel ist eine Privatinsel und steht unter Naturschutz. Vor 15 Jahren wechselte sie den Besitzer und wird seit dieser Zeit systematische in den ursprünglichen Zustand versetzt. D.h. endemische Pflanzen wurden und werden wieder angepflanzt und die kolonialen Sünden beseitigt. Infolgedessen kommen die endemischen Tiere zurück und werden bewusst auch wieder eingeführt. In nur 15 Jahren ist es gelungen, den Ursprungszustand nahezu wieder herzustellen. Seit dem Jahr 2000 gibt es den Hotelbetrieb mit 4 Villen und maximal 10 Gästen. Die Einnahmen des Hotels fließen zu 100% in den Naturschutz der Insel. Dieser Spirit ist an jeder Stelle spürbar und heilt förmlich Körper und Seele. Mit der Ankunft kommt man mit dem Besonderen dieser Insel in Berührung und es geht nicht um den Luxus, den die Insel in Ihrer Exklusivität durchaus bietet. Es geht um viel Wesentlicheres: das Leben in der Achtung und im Einklang mit der Natur. 120.000 Vögel, 20 Riesenschildkröten, viele andere Tiere, 16 gute Seelen und zwei weitere Gäste teilten für 4 Tage das Leben mit uns auf Ihrer Insel. Uns kam es vor wie eine Ewigkeit.
Von Kevin und seiner Frau Marie-Ann lernten wir ganz viel über die Natur, wir erlebten Tod und wir erlebten neues Leben: das Schlüpfen von grünen Wasserschildkröten. Nicht viele Menschen haben das Glück, dieses Wunder der Natur erleben zu können. Wir sind unendlich dankbar! Eine weitere Besonderheit ist das Erleben von so genannter Inselnaivität, d.h. da die Tiere dort keine natürlichen Feinde haben – auch nicht den Menschen- sind sie sehr zutrauliche. Geradezu innige Begegnungen hatten wir mit den –männlichen- Riesenschildkröten, die es lieben gekrault zu werden und sich dafür ganz groß machen und den Hals rausstrecken, wenn man sich Ihnen nähert. Am Boden nistende Vögel lassen Ihren Nachwuchs betrachten und Vögel fliegen nicht unbedingt weg, nähert man sich Ihnen. Hierin liegt übrigens das Geheimnis des Transfers, denn mit dem Hubschrauber kommen keine Ratten oder andere natürlichen Feinde auf die Insel. Bis zur Kolonisation gab e auch keine solchen auf den Seychellen.
Janine und Jock haben ein Team aufgestellt, das sich rührend und unauffällig kümmert und Adrian, der Koch, verwöhnt kulinarisch auf hohem Niveau.
In kurzen Worten: Bei unserer Abreise – nach drei Übernachtungen und unendlich intensiven Tagen – hatten wir das Gefühl, das Paradies zu verlassen.
Momentan ist unsere Währung noch: „… das kostet eine Stunde/einen Tag … Cousine“.
14.-15.Tag – Rückreise
Über Mahé und Übernachtung im Wharf-Hotel am Hafen, einem netten Hotel, das ideal zum Flughafen liegt, traten wir leichten und vollen Herzens die Rückreise an. Wir sind glücklich, dass wir all das Schöne erleben durften.
Unsere gesamte Reise war ganz wunderbar, Cousine ist noch mehr und nicht in Worten zu beschreiben: vielen Dank!!!!!
Ursula S. und Holger K.