
An Oder und Neiße
Naturparadiese an Deutschlands Ostgrenze
Deutschlands großer Strom im Osten ist kaum bekannt – zu Unrecht: Kein anderer Fluss ist hierzulande so ursprünglich, naturbelassen und lebendig. Das Oderbruch – eine kilometerbreite Feuchtlandschaft – ist ein Paradies für Wasser- und Zugvögel. Weite Teile werden durch einen transnationalen Nationalpark geschützt, dessen Wälder und Sümpfe man per Boot oder zu Fuß erkunden kann. Die wenigen Städte sind beeindruckend: allen voran Görlitz mit seiner einzigartigen Altstadt.

Reiseverlauf
Diese Rundreise wurde von unserer Expertin Petra Rappenhöner entworfen. Bei Bedarf können die Route sowie die Anzahl der Nächte und die Auswahl der Unterkünfte angepasst werden.
Görlitz
Zeitreise durch ein halbes Jahrtausend
Wer die Stadt an der Neiße besucht, begibt sich auf eine Zeitreise durch ein halbes Jahrtausend europäischer Architektur. Mit Bauwerken der Spätgotik, der Renaissance, des Barocks und des Jugendstils gilt Görlitz heute als städtebauliches Gesamtkunstwerk. Dabei kommt der Stadt zugute, dass sie im Zweiten Weltkrieg komplett erhalten und somit von den Bausünden der Nachkriegszeit verschont blieb. Die Altstadt beeindruckt mit reich verzierten Fassaden, kunstvollen Gewölben und bemalten Decken aus den verschiedenen Epochen. Nirgendwo sonst in Deutschland gibt es eine solche Dichte aufwendig restaurierter Baudenkmäler. Zu den markantesten Gebäuden zählt das Rathaus aus der Mitte des 14. Jahrhunderts.
Aufenthalt
Das Renaissance-Bürgerhaus von 1528 wurde durch den Bürgermeister von Görlitz als Tuchmacherhaus in Auftrag gegeben und steht in der Nähe des historischen Rathauses. Nach dem Ende des Sozialismus wurde es sorgfältig restauriert und von Familie Vits in ein gemütliches 4-Sterne-Hotel umgewandelt. Die rund 60 Zimmer verfügen teilweise über originale architektonische Stilelemente wie Holzbalkendecken. Das Frühstück ist üppig und der Service freundlich und professionell. Regionale und internationale Gerichte werden in der Schneider Stube zusammen mit hochwertigen sächsischen Weinen serviert. Moderne Annehmlichkeiten wie Sauna und Fitnessraum stehen zur Verfügung.
90 Minuten dauert die Führung durch die historische Altstadt von Görlitz. Sie gibt einen Eindruck von der architektonischen Vielfalt der Stadt und ihrer besonderen Geschichte auf der Grenze zwischen Sachsen, Böhmen, Schlesien und Preußen. Der Spaziergang wird auch in Kellergewölbe und Treppenhäuser führen, die Besucher normalerweise nicht zu sehen bekommen.
Sehenswertes
Sachsen
Das Land der Schlösser und Burgen
Der Freistaat im Osten Deutschlands ist vielfältig und bietet Reisenden ein abwechslungsreiches Natur- und Kulturprogramm. Landeshauptstadt ist Dresden, die mit rund 550.000 Einwohnern nach Leipzig die zweitgrößte Stadt Sachsens ist. Mit ihrer historischen Altstadt – während des Zweiten Weltkriegs stark zerstört und in späteren Jahrzehnten wieder aufgebaut – genießt sie international Ansehen als bedeutende Kulturstadt. Südöstlich von Dresden liegt mit der sogenannten Sächsischen Schweiz eine der außergewöhnlichsten Naturlandschaften Deutschlands. Die kreidezeitlichen Formationen des Elbsandsteingebirges erheben sich hier über die Baumkronen, während sich die Mauern alter Burganlagen, die einst die Handelswege schützten, an die schroffen Felstürme klammern. Generell ist Sachsen reich an historischen Burgen, Schlössern: über 800 werden offiziell gelistet. Nicht selten liegen diese inmitten englischer Landschaftsgärten oder barocken Parkanlagen.
Oberlausitz
Land der Sorben
Die Lausitz ist ein Landstrich zwischen Mittelelbe und Mitteloder. Die Niederlausitz gehört zu Brandenburg, die Oberlausitz zu Sachsen. Der Name leitet sich von dem slawischen Volksstamm der Lusici her, was soviel heißt wie: Sumpfbewohner. Bis heute leben in der Lausitz etwa 50.000 Menschen slawischer Abstammung. Die Sorben in der Oberlausitz haben eine eigene Sprache, die mit dem Tschechischen verwandt ist. Über Jahrhunderte wurden die Sorben diskriminiert. Heute sind sie als ethnische Minderheit in Deutschland anerkannt. Landschaftlich ist die Oberlausitz von intensiver Landwirtschaft geprägt. Die Bergrücken in höheren Lagen sind meist bewaldet.
Tierpark Görlitz
Begehbare Gehege und Lernspielplätze
Der Naturschutz-Tierpark Görlitz-Zgorzelec gehört zwar zu den kleineren Zoos in Deutschland, dafür leben hier jedoch etwa 500 Tiere in knapp 100 Arten in naturnahen und liebevoll gestalteten Gehegen. Der Park legt großen Wert auf den Erhalt sowohl der Natur als auch bedrohter Wildtierarten und alter Haustierrassen. Viele begehbare Gehege unter anderem mit Steinböcken, Hirschen und Grauen Riesenkängurus ermöglichen direkte Tierbegegnungen. Im Görlitzer Tierpark steht auch das einzige tibetische Dorf Europas mit authentisch nachgestalteten Häusern und landestypischen Tieren. Zudem locken Themenspielplätze, die Spaß, Bewegung und Lernen vereinen, wie z. B. der von der UNESCO prämierte Haustierspielplatz, wo man den Kreislauf der Milch entdecken kann.
Geheime Welt von Turisede
Abenteuerfreizeitpark an der Neiße
Der mehrfach ausgezeichnete Freizeitpark liegt mitten in der Natur nahe der Neiße. Auf sieben Hektar Land stehen die rätselhaften Bauten der Turiseder, eines geheimnisvollen Volkes. Man kann skurrile Bauten oder Geheimgänge entdecken, einem Dachwanderrundweg folgen oder einer Geldwaschanlage zusehen. Es gibt ein Veranstaltungsprogramm mit Konzerten und Theater – die Turisedischen Festspiele – und auch das erste deutsche Baumhaushotel.
Kloster Marienthal
Zisterzienserinnen-Abtei in der sächsischen Oberlausitz
Das im barocken Stil erbaute Kloster St. Marienthal befindet sich in Ostritz an der Neiße im Dreiländereck Deutschland, Tschechien und Polen. Am 14. Oktober 1234 gründete Königin Kunigunde von Böhmen das Kloster und schenkte es den Nonnen des Zisterzienserordens. Nach mehreren Zerstörungen durch Kriege und Brände wird das Kloster bis zum Jahr 1744 wieder vollständig aufgebaut, der 1728 angelegte Kreuzweg mit dreizehn Stationen existiert bis heute. Anfang des 19. Jahrhunderts umgeht das Kloster dank eines vertraglichen Schutzes durch das sächsischen Königshauses die Säkularisation. Im 19. Jahrhundert gründen die Zisterzienserinnen eine Schule und ein Waisenhaus. Während des Zweiten Weltkriegs dient es den Nationalsozialisten als Lager für die Kinder-Land-Verschickung. Mit der Festlegung der neuen Grenze zwischen Deutschland und Polen entlang der Oder-Neiße-Linie (laut Potsdamer Abkommen vom 2. August 1945) verliert das Kloster sein Eigentum jenseits der Neiße und damit ein Drittel seines Gesamtbesitzes. In den 1980er Jahren gelingt es den Zisterzienserinnen, das Kloster trotz Aufhebung und Verfolgung der Kirche zur Zeit des Kommunismus vor dem Aussterben zu bewahren.
Heute werden auf dem Klostergelände diverse Führungen angeboten, die beispielsweise die Besichtigung der Klosterkirche und der Kreuzkapelle beinhaltet.
Spreewald
Labyrinth von Wasserarmen und wendische Kultur
Das fast 500 Quadratkilometer große Biosphärenreservat Spreewald liegt im Südosten Brandenburgs, nur ein paar Kilometer westlich von Cottbus und 100 km südöstlich von Berlin. Es erstreckt sich entlang des Mittellaufes der Spree und berührt die Landkreise Dahme-Spreewald, Oberspreewald-Lausitz und Spree-Neisse. Der besondere Reiz des Biosphärenreservats liegt in seiner parkartigen, von zahlreichen Wasserarmen, den sogenannten Fließen, durchzogenen Landschaftsstruktur, in der eine artenreiche Tier- und Pflanzenwelt heimisch ist. Generationen von wendischen und deutschen Siedlern haben ein Mosaik von kleinen Wiesen, Äckern und Wald geschaffen, das noch heute den inneren Oberspreewald prägt. Charakteristisch für den Unterspreewald sind naturnahe Laubmischwälder.
Informationszentren gibt es in Burg, Lübbenau und Schlepzig.
Aufenthalt
Das Hotel liegt in Lübben auf einer Halbinsel, die von mehreren Spreearmen umgeben ist. Die 20 Zimmer und Suiten sind modern und in hellen Farben eingerichtet. Im hauseigenen Restaurant wird morgens das Frühstück serviert, abends kann man hier in gepflegtem Ambiente essen. In der Stube werden traditionelle Gerichte aus dem Spreewald serviert. Auf der großen Terrasse, die sich über mehrere Ebenen erstreckt, können bei schönem Wetter alle Mahlzeiten eingenommen werden; im Außenbereich gibt es zudem noch einen Biergarten und eine Liegewiese am Fluss. Zum Hotel gehören ferner eine Bibliothek, eine Lounge und ein kleiner Wellnessbereich, in dem man sich in der Sauna oder bei einer Massage entspannen kann. Anwendungen sollten im Voraus gebucht werden. Kahnfahrten auf der Spree beginnen gegenüber vom Hotel und können vor Ort gebucht werden.
Sehenswertes
Scharmützelsee
Tauchen, Baden und Segeln im „Märkischen Meer“
Aus der Vogelperspektive bilden der Große Storkower See und der Scharmützelsee ein überdimensionales, kilometerlanges V, mit Storkow und Bad Saarow an den beiden oberen Enden und Wendisch Rietz an der unteren Spitze. Er ist der zweitgrößte See Brandenburgs, weshalb ihn Theodor Fontane auch das „Märkische Meer“ nannte. Größte Stadt am See ist Bad Saarow mit 5.000 Einwohnern. Seit 1998 gibt es dort ein Thermalbad mit Thermalsole und Moorbad. Auf den sanften Hügeln wachsen dichte Wälder, die zu langen Wanderungen einladen. Am See kann man baden, tauchen und segeln.
Durch den Spreewald von Lübbenau
Auf einem Lehrpfad durch die Moore von Raddusch
Lübbenau ist ein vielbesuchtes Städtchen im Spreewald. Wer dem Trubel entfliehen möchte, kann wenige Kilometer südlich auf einem Moorlehrpfad die Feuchtgebiete um Raddusch erkunden. Gegen Ende kann man in der romantischen Dubkowmühle einkehren. (hin und zurück: 14,9 Kilometer, 3:30 Stunden, auf und ab: 30 Meter)
Raddusch
Rekonstruierte sorbische Fliehburg
Der 500-Seelen-Ort im Biosphärenreservat Spreewald hat eine lange Geschichte. Davon zeugt die 1000 Jahre alte slawische Fliehburg, die die ortsansässigen Sorben zum Schutz gegen die eindringenden Sachsen erbaut haben. Heute ist sie fast vollständig und originalgetreu wiederaufgebaut. Die Form und der Aufbau der Wälle wurde durch Ausgrabungen rekonstruiert. Andere Details wurden von anderen Slawenburgen der Umgebung übernommen, die alle dem Braunkohleabbau zum Opfer gefallen sind. Im Wallinneren befinden sich heute ein Museum und das Burgrestaurant. Das Museum bietet mit der ständigen Ausstellung „Archäologie in der Niederlausitz“ eine Zeitreise durch 12.000 Jahre Siedlungsgeschichte von der Steinzeit bis zum Mittelalter mit dem slawischen Burgenbau.
Schorfheide
Vom Jagdrevier Honeckers zum Biosphärenreservat
Seit Jahrhunderten war die Schorfheide Jagdrevier von Landesfürsten. Hermann Göring hatte ein Jagdschloss am Werbellinsee, das später von Erich Honecker genutzt wurde. Heute wird die Wald- und Seenlandschaft durch ein Biosphärenreservat geschützt. Unterbrochen werden die Kiefern- und Buchenwälder von Seen Sanddünen und Mooren. Das stille, dünn besiedelte Land ist Lebensraum vieler vom Aussterben bedrohter Tier- und Pflanzenarten, In den naturnahen Wäldern brüten See-, Fisch- und Schreiadler, Kranich und Schwarzstorch. Biber und Fischotter sind über das ganze Schutzgebiet verbreitet.
Aufenthalt
Das älteste aller Schlösser im Oderbruch wurde 1550 als „Festes Haus“ erbaut – eine Übergangsform zwischen mittelalterlicher Adelsburg und dem späteren schlossartigen Herrenhaus. Im Laufe der Jahrhunderte überstand Schloss Neuenhagen den 30-jährigen Krieg, die Pest, Hungersnöte sowie Stürme und Feuer. Theodor Fontane notierte 1867: „Das Schloss Neuenhagen jenseits der Oder ist verhältnismäßig wohl erhalten bis auf den heutigen Tag. Es wird bewohnt und bietet, wie wir nicht zweifeln, einen besseren Aufenthalt als mancher moderner Bau.“ Nach wechselnden Nutzungen in der DDR-Zeit wurde es ab 2011 von den neuen Besitzern liebevoll restauriert und zu einem Schlosshotel mit Schlosskapelle umgewandelt.
Roland Schulz ist freier Journalist und lebt und arbeitet als Naturführer seit vielen Jahren in der Uckermark. Auf einem Spaziergang mit ihm durch das UNESCO-Weltnaturerbe Grumsin lernt man die ökologischen Besonderheiten der Schorfheide kennen und erfährt viel über Land und Leute.
Thomas Volpers ist Biologe und zertifizierter Landschaftsführer in der Uckermark. Nachdem er jahrelang im Okavango-Delta in Botswana geforscht hat, erkundet er heute eine mitteleuropäische Wasserlandschaft. Er bietet Kanutouren durch den Nationalpark Unteres Odertal an. Auf der Fahrt durch die Polder und das Schilf sieht man je nach Jahreszeit Eisvögel, Seeadler, Milane, Kraniche und Wildgänse. Wichtiger jedoch sind dem Führer die ökologischen Zusammenhänge der Wasserwildnis. Die Kanufahrt wird unterbrochen durch Spaziergänge.
Sehenswertes
Nationalpark Unteres Odertal
Letzte natürliche Auenlandschaft Europas
Am östlichen Rand der Uckermark liegt der einzige Auennationalpark Deutschlands, in direkter Verbindung zur Oder und ins polnische Nachbarland. Er schützt die Flussaue der Unteren Oder – die letzte noch in großen Teilen intakte Flussmündung Mitteleuropas mit ihren angrenzenden Hängen, Laubmischwäldern und blütenreichen Trockenrasen. Sie ist eine der artenreichsten Lebensräume Deutschlands. Mit seinen Flussaltarmen und den regelmäßig überfluteten Auen ist das untere Odertal ein Paradies für Wasservögel als Brut-, Rast und Überwinterungsplatz. Mehr als 161 Vogelarten brüten im Nationalpark, darunter See-, Fisch- und Schreiadler.
Oderbruch
Sumpfiges Binnendelta zwischen Polen und Deutschland
Das Oderbruch ist ein 60 Kilometer langes Binnendelta zwischen Lebus im Süden und Bad Freienwalde im Nordwesten. Bis ins 18. Jahrhundert schlängelte sich die Oder in mehreren Armen durch diese Niederung, die mehrmals im Jahr zu großen Teilen von Hochwasser überflutet wurde, wobei sich auch Verlauf und Bedeutung von Oderarmen änderten. 1747 veranlasste Friedrich II. die Trockenlegung der Sümpfe und die Begradigung des Flusses. Nur auf der Ostseite im heutigen Polen ist das ursprüngliche Feuchtgebiet erhalten.
Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin
Moore, Seen und Artenreichtum
Das UNESCO-Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin nordöstlich von Berlin ist eine eindrucksvolle Kulturlandschaft und eine führende Ökolandbau-Region in Deutschland. Das 1291 Quadratkilometer große Gebiet umfasst Moore, ausgedehnte Wiesen und Äcker und rund 240 Seen; zu den bekanntesten gehören der Werbellinsee und der Parsteiner See. Knapp die Hälfte der Fläche ist bewaldet. Die Landschaftsform wurde durch die Eiszeit geprägt, als sich vor 15.000 Jahren ein gewaltiger Eispanzer über Nord- und Mitteleuropa schob. Das Reservat zeichnet sich durch seine artenreiche Tier- und Pflanzenwelt aus; nicht wenige der hier lebenden Tiere stehen auf der Roten Liste. Biber und Fischotter kommen im gesamten Biosphärenreservat vor, ebenso mehrere Fledermausarten wie die Bechsteinfledermaus, das Große Mausohr, die Teichfledermaus, der Kleine Abendsegler und die Mopsfledermaus. Insgesamt gibt es rund 240 Vogelarten, darunter die Große und Kleine Rohrdommel, über Schwarzstorch, Wiedehopf, Uhu, Wanderfalke, Blaukehlchen und Wendehals. Beeindruckend ist auch die Liste an zum Teil seltenen Amphibien und Reptilien: Man findet hier die Europäische Sumpfschildkröte, Kreuzottern, Rotbauchunken und Kammmolche.
Durch und um das Gebiet herum führen Wanderwege und es gibt zahlreiche alte Städte und Dörfer mit Alleen und Feldsteinbauten sowie Kulturdenkmäler wie das Klosters Chorin.
Uckermark
Über 250 Seen in sanfter Hügellandschaft
Die Landschaft im äußersten Nordosten Deutschlands war ursprünglich slawisch besiedelt. 1250 wurde das Land an der Ucker vom Pommernherzog auf den Markgrafen von Brandenburg übertragen. Seit dem 30-jährigen Krieg wurde der Landstrich immer wieder von Feldzügen, Hungersnöten und Seuchen heimgesucht und ist bis heute eine der am wenigsten besiedelten Regionen in Mitteleuropa. Dabei ist die sanft hügelige Landschaft, die während der letzten Eiszeit vor 15.000 Jahren ihre Gestalt erhielt, eigentlich fruchtbar. Seen, Buchenwälder und offene Felder wechseln einander ab. Allein im Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin gibt es mehr als 250 Seen. Traditioneller Hauptort ist die Stadt Prenzlau.
Neulietzegöricke
Kolonistendorf im Oderbruch
Nach der Trockenlegung des Oderbruchs im Jahr 1753 gründete Friedrich II. das heute unter Denkmalschutz stehende Dorf Neulietzegöricke, das zur Gemeinde Neulewin gehört. Zwölf verschiedene Fachwerkhäuser in Traufstellung – darunter Wohnhäuser, Stallgebäude sowie die Dorfkirche prägen das Ortsbild. Noch heute gut zu erkennen ist der bei Dorfgründung angelegte breite Wasserabzugsgraben. 1832 zerstörte ein Brand das Dorf beinahe vollständig; die Häuser stammen also nicht mehr aus der Zeit der Trockenlegung. Es gilt trotzdem als das älteste Kolonistendorf des Oderbruchs. Seinen Namen hat es von dem zu Polen gehörenden Dorf Lietzegöricke, am östlichen Oderbruchrand. An der Vorsilbe „Neu“ kann man die einstigen Kolonistendörfer erkennen, die auf der Gemarkung von bereits existierenden Dörfer angelegt wurden, den sogenannten Altdörfern.
Neulewin
Kolonistendorf im Oderbruch
Das Dorf liegt im Oderbruch an der polnischen Grenze. Es wurde 1753 als lang gestrecktes Straßendorf errichtet, nachdem das Oberbruch trockengelegt worden war. Im Zentrum steht eine spätklassizistische Kirche, in deren Turm noch eine Panzergranate aus dem Zweiten Weltkrieg steckt. Die ursprünglichen Kolonistenhäuser sind Fachwerkkonstruktionen, von denen viele noch erhalten sind. Eines davon ist das Kolonistenkaffee von Frau Herrlich. Ein anderes die Gaststätte zum Feuchten Willi, wo es Bier oder Bockwurst gibt und zu DDR-Zeiten Filme gedreht wurden.
Neuhardenberg
Schinkel-Schloss mit aufregender Geschichte
Der Aufstieg Neuhardenbergs begann nach dem 30-jährigen Krieg, als Dorothea von Brandenburg, zweite Ehefrau des Großen Kurfürsten, drei heruntergekommene Rittergüter westlich der Oder aufkaufte. Einer ihrer Erben, König Friedrich II., verschenkte das Gut an seinen Rittmeister, der ihm im Siebenjährigen Krieg das Leben gerettet hatte. 1786 wurde mit dem Bau eines Schlosses begonnen, das knapp 50 Jahre später schon wieder im klassizistischen Stil von keinem geringeren als K.F. Schinkel umgebaut wurde. Den Landschaftsgarten legte Hermann von Pückler an. 1944 war es im Besitz von Carl-Hans Graf von Hardenberg, der am Attentat auf Hitler teilgenommen hatte. Nach seiner Enteignung durch die Behörden der DDR wurde es in „Marxwalde“ umbenannt und diente als LPG und Schule. Heute erstrahlt das Schloss im alten Glanz. In den Sommermonaten finden dort Ausstellungen und Konzerte statt.
Über die Neuenhagener Insel
Ausschtsreiche Wanderung auf einer großen Insel in der Oder
Bis 1753 machte die Oder einen großen Bogen westlich um Neuenhagen herum. Dann wurde im Osten ein Kanal gegraben, durch den die Oder bis heute fließt. Doch auch durch den Altarm fließt noch etwas Wasser, sodass eine große Insel entstanden ist. Die Wanderung führt von Schloss Neuenhagen nach Schiffmühle, wo Theodor Fontanes Vater seine letzten Jahre verbrachte. Dort gibt es ein kleines Museum. Weiter geht es zur heutigen Oder nach Hohenwutzen. Auf dem Rückweg kommt man an einem kleinen Badesee vorbei. (hin und zurück: 17 Kilometer, 3:30 Stunden, auf und ab: 110 Meter)
Bad Freienwalde
Sommersitz preußischer Könige und reicher Berliner
Die preußische Königin, Friedericke Luise, Gemahlin von König Wilhelm II., hatte sich den Ort am Rande des Oderbruchs als Sommersitz auserkoren. So erhielt Bad Freienwalde 1798 ein Schloss in klassizistischem Stil. Anfang des 19. Jahrhunderts plante der Landschaftsarchitekt Lenné Hand den Schlosspark. Im ausgehenden 19. Jahrhundert folgten reiche Berliner Bürger – darunter viele jüdische Familien – ihrem König und ließen sich prachtvolle Villen errichten. Eine Heilquelle, die 1683 entdeckt wurde, ist der Grund, warum sich der Ort zu einem staatlich anerkannten Moorheilbad entwickelt hat.
Freilichtmuseum Altranft
Geschichte des Oderbruchs
Das Freilichtmuseum befasst sich mit der Geschichte des Oderbruchs, seinem komplizierten Wassersystem, der Landwirtschaft und der Baukultur. Neben einem Schloss gehören eine Schmiede, Bauern- und Landarbeiterhäuser zum Ausstellungsgelände. In den Sommermonaten gibt es Aktionstage zum Kennenlernen alter handwerklicher Tätigkeiten, darunter Schmieden, Brotbacken oder Töpfern.
Schiffshebewerk Niederfinow
Ein Aufzug für Schiffe
Das Schiffshebewerk Niederfinow wurde 1934 in Betrieb genommen und ist heute das älteste in Deutschland. Es liegt am östlichen Ende des Oder-Havel-Kanals und überwindet den Höhenunterschied von 36 Metern. Das Schiffshebewerk besteht aus einer 14.000 Tonnen schweren und mit fünf Millionen Nieten zusammengehaltenen Stahlkonstruktion, die auf Stahlpfeilern steht. Gegründet wurde das Bauwerk mit stahlbewehrtem Beton, der bis zu 22 Meter tief eingebracht wurde. Die Grundplatte ist vier Meter dick.
Kloster Chorin
Juwel der frühen Backsteingotik
Das ehemalige Zisterzienserkloster gehört zu den bedeutendsten Bauten der frühen Backsteingotik in Brandenburg. Wegen der faszinierenden Architektur, der Schönheit der wald- und seenreichen Umgebung und dem kulturelle Rahmenprogramm ist das Bauwerk in der Schorfheide ein beliebtes Ausflugsziel. 1273 als Hauskloster der Askanier, der Markgrafen von Brandenburg erbaut, wurde die gotische Formensprache und die filigrane Ornamentierung der großen Dome wie Köln, Paris und Siena erstmals in Brandenburg in den Backstein transformiert. Mit dem Übertritt der brandenburgischen Fürsten 1542 zum Protestantismus wurde das Kloster aufgelöst und zu einem Verwaltungsamt umfunktioniert. Karl Friedrich Schinkel, der zur Erhaltung des Ensembles beitrug, nannte das Kloster Chorin „des Landes schönsten Schmuck“.
Theater am Rand
Schrägstes Theater Deutschlands
1992 kauften ein Akkordeonist und ein Schauspieler ein altes Fachwerkhaus in der Oderaue. Sie hatten einen verrückten Plan: am Rand Deutschlands fernab der Städte ein Theater zu gründen. Es begann in der 100 Jahre alten Guten Stube mit Platz für 32 Zuschauer. Inzwischen gibt es ein abenteuerliches Theater mit 200 Plätzen, das durch seine Schrägheit, Offenheit und die Abwesenheit rechter Winkel überzeugt. Es gibt mehrere Repertoirestücke. Im Theater am Rand gibt es keine Eintrittskarten – man bezahlt nach der Vorstellung, was einem das kulturelle Erlebnis wert ist. Empfohlener Austrittspreis: ca. 20 Euro.
Die Oderauen von Stolpe
Auf dem Deich durch den Nationalpark
Zwischen Hohensaaten und Stettin fließt die Oder durch zwei parallele Arme. Dazwischen liegt eine breite Aue, die das Zentrum des Nationalparks Unteres Odertal ist. Die Wanderung führt von Stolpe an den Westarm der Oder und folgt dem Deich nach Nordosten. Dort hat man einen weiten Blick über die stille Wasserlandschaft bis weit nach Polen und sieht zahllose Vögel. Am Schluss sollte man sich einen Ruck geben und die Moräne bei Stolpe besteigen. Der Blick von der Burgruine ist grandios. (hin und zurück: 13,7 Kilometer, 3:30 Stunden, auf und ab: 40 Meter)
Altlewin
Frischer Fisch und Anekdoten
Der Gasthof und Pension Zum Alten Fritz liegt in Altlewin. Er gilt vielen Berlinern inzwischen als Geheimtipp, weil man dort in ländlicher Umgebung „einfaches Essen und ehrliches Bier“ bekommt. Der Inhaber ist knorriger Ostdeutscher der viele Geschichten erzählen kann. Sehr empfehlenswert ist der frisch gefangene Oderfisch.
Weg der Auenblicke
Auf Bohlenwegen in den Nationalpark
Der Wanderweg führt mitten in den Nationalparks Unteres Odertal. Je nach Jahreszeit ändert sich die Landschaft beträchtlich. Im Winter sind die Polder geflutet, im Herbst und im Frühjahr landen Schwärme von Zugvögeln. Im Sommer weidet Rind an den Flussauen. Folgen Sie den Vögeln auf ihren herbstlichen Zügen oder genießen Sie die winterliche Eislandschaft. Die Flussaue ist immer ein Erlebnis. Obwohl mehrere Quellen am Wegesrand entspringen, wandert man dank des Holzbohlenweges trockenen Fußes durch den Eschenwald. (hin und zurück: 10,1 Kilometer, 2:50 Stunden, auf und ab: 40 Meter)
Ramin
Einsame Eiszeitseen an der polnischen Grenze
Die Gemeinde Ramin grenzt im Osten an die Oder. Nur wenige Kilometer östlich liegt die ehemalige Hansestadt Stettin. Dennoch ist Ramin eine andere Welt. Nur zwölf Einwohner teilen sich einen Quadratkilometer in einer Landschaft; im bundesdeutschen Durchschnitt sind es 20 mal so viele. Die sanfte Hügellandschaft hat ihre Gestalt in der Eiszeit erhalten. Mehrere Seen liegen in den Senken zwischen den Grundmoränen. Die Moore wurden erst im 20. Jahrhundert entwässert. Eine frühgotische Feldsteinkirche zeugt davon, dass der Ort seit über 600 Jahren existiert. Das eingeschossige Gutshaus stammt aus dem 18. Jahrhundert und wurde von den Nazis als HJ-Schulungszentrum genutzt.
Aufenthalt
Der Künstlerhof liegt am Rand der winzigen Ortschaft Ramin, von wo man einen weiten Blick in das Naturreservat des Unteren Odertals genießt. 2001 haben die heutigen Gastgeber den denkmalgeschützten Dreiseithof gekauft und nach und nach in ein kleines Gesamtkunstwerk verwandelt. Die über hundert Jahre alten Backsteingemäuer beherbergen heute neuzeitlichen Komfort. Den Teich im großen Innenhof haben die Enten in Beschlag genommen, rings umher sind Sitzecken aufgebaut. Einen besonderen Platz nimmt die ehemalige Scheune ein, in der sich heute das Restaurant befindet. Die Torausfahrt ist verglast und eröffnet einen wunderbaren Blick in den Skulpturengarten. Der Hof versteht sich als Bühne zwischen Natur, Wohn- und Lebenskultur, wo Lebensträume erwachen und neue Ideen aufkommen können.
Wer in Gartz am Ufer der Oder steht und dem langsamen Dahinfließen des breiten Flusses zuschaut, der ahnt nicht, welche Vielfalt an Wasserwegen hinter dem gegenüberliegenden Ufer zu finden ist. Moorfrösche, Rohrdommeln, die Himmelsziege und der Biber haben das Feuchtgebiet zurückerobert. Die Kanutour führt zu den Biberburgen. Die Führerin zeigt nicht nur den Weg, sondern erzählt auch vom Leben und Arbeiten der Tiere.
Sehenswertes
Ückermünder Heide
Wölfe und Seeadler, Moore und Dünen
Die Ueckermünder Heide ist Teil eines der größten geschlossenen Wald- und Heidegebiete Mitteleuropas mit ökologisch wertvollen Flächen beiderseits der deutsch-polnischen Grenze. Neben Kiefern-, Buchen- und Moorwäldern gibt es Dünenlandschaften und Silbergrasfluren. Seit 1936 waren Teile des Gebiets Truppenübungsplätze, was sich positiv auf die Vielfalt der Pflanzen und Tiere ausgewirkt hat. Seit 2015 lebt in der Ueckermünder Heide ein Wolfsrudel mit Nachwuchs. In den Wäldern und Mooren brüten Kraniche, Schrei- und Seeadler.
Stettin
Hansestadt am Stettiner Haff
Die ehemalige Hansestadt am Stettiner Haff ist heute eine der bedeutendsten Städte Polens. Sie hat über 400.000 Einwohner und einen Erzbischof, einen Hafen und mehrere Universitäten. Das Landschaftbild ist durch die Odermündung geprägt. Der Fluss ist hier fünf Kilometer breit und bildet zahlreiche Flussarme. Dazwischen liegen Inseln, die bis in die Stadt reichen.Am besten erkundet man das Zentrum von Stettin zu Fuß. Es gibt einen offiziellen Rundweg, der durch eine rote Linie auf den Bürgersteigen markiert ist. Die wichtigsten Sehenswürdigkeiten sind das Schloss der pommerschen Herzöge, der Frauenturm, der gotische Loitzenhof und das Alte Rathaus aus dem 14. Jahrhundert.
Uckermark
Über 250 Seen in sanfter Hügellandschaft
Die Landschaft im äußersten Nordosten Deutschlands war ursprünglich slawisch besiedelt. 1250 wurde das Land an der Ucker vom Pommernherzog auf den Markgrafen von Brandenburg übertragen. Seit dem 30-jährigen Krieg wurde der Landstrich immer wieder von Feldzügen, Hungersnöten und Seuchen heimgesucht und ist bis heute eine der am wenigsten besiedelten Regionen in Mitteleuropa. Dabei ist die sanft hügelige Landschaft, die während der letzten Eiszeit vor 15.000 Jahren ihre Gestalt erhielt, eigentlich fruchtbar. Seen, Buchenwälder und offene Felder wechseln einander ab. Allein im Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin gibt es mehr als 250 Seen. Traditioneller Hauptort ist die Stadt Prenzlau.
Brüssower See
Badestellen und ein idyllischer Uferweg
Brüssow ist eine Stadt mit weniger als 2.000 Einwohnern im dünn besiedelten Nordosten der Uckermark. Der ursprünglich slawische Ort liegt am Ufer eines Eiszeitsees, um den ein idyllischer Wanderweg führt. Am Südufer gibt es ein kleines Strandbad und im Norden eine einsame Badestelle. Rings um den See sind Schilfgürtel und Sümpfe, die besonders artenreich sind. Zum Abschluss kann man sich die Dorfkirche ansehen, wo der spätere Bischof Schönherr seine erste Pfarrstelle hatte, oder im Café Altes Kaufhaus einkehren. (hin und zurück: 5,6 Kilometer, 1:15 Stunden, auf und ab: 5 Meter)
Krummer Wald
Wandern zwischen Gespensterbäumen
Der Wald beheimatet etwa 400 deformierte Kiefern, die 20 Zentimeter über der Erde um fast 90 Grad gekrümmt sind. Bei einigen Bäumen reicht die Krümmung bis in eine Höhe von drei Metern. Die knapp zwölf Meter hohen und etwa 70 bis 80 Jahre alten Bäume sind ein Ergebnis der Niederforstwirtschaft, die bis ins 19. Jahrhundert verbreitet war. Dabei wird ein junger Baum oberhalb des ersten Triebes geschlagen, um aus den nachwachsenden Trieben Nutzhölzer zu gewinnen – etwa Weidenruten für hauswirtschaftliche Geräte. Die gewonnenen Jungkiefern wurden wahrscheinlich als Weihnachtsbäume abgesägt, während die triebfähigen Stümpfe weiter genutzt werden sollten. Durch dieses Gebiet führt der rote Wanderweg von Gryfino (Greifenhagen) nach Mieszkowice (Bärwalde).
Von Ramin
Leistungsübersicht
Unsere Reiseempfehlung beinhaltet folgende Leistungen.
1.–4. Tag |
Görlitz
Zu Gast in einem Bürgerhaus in Görlitz
3 Nächte | 1x Doppelzimmer | Bed & Breakfast | 1x Parkplatz
Führung
(nicht inklusive, optional zubuchbar)
Durch die historische Altstadt von Görlitz (1,5 Stunden, deutsch)
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4.–7. Tag |
Spreewald
Zu Gast in einem SPA-Hotel an der Spree
3 Nächte | 1x Doppelzimmer | Bed & Breakfast
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7.–10. Tag |
Schorfheide
Zu Gast in Schloss Neuenhagen
3 Nächte | 1x Doppelzimmer | Bed & Breakfast
Ausflug
(nicht inklusive, optional zubuchbar)
Spaziergang durch Grumsin, 2,5 Stunden
Ausflug
(nicht inklusive, optional zubuchbar)
Kanutour, 5 Stunden
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10.–13. Tag |
Ramin
Zu Gast in einem Künstlerhof in Ramin
3 Nächte | 1x Doppelzimmer | Bed & Breakfast
Ausflug
(nicht inklusive, optional zubuchbar)
Kleine Biberburgentour (ca. 4 Stunden, deutsch)
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Info zum Preis
Dieser Preis wurde beispielhaft für eine Reise im Juni berechnet. Je nach Reisezeit sowie in Abhängigkeit zum Buchungszeitpunkt verändert sich der Preis. Wir achten bei Auswahl der Zimmer auf eine komfortable Zimmergröße sowie angenehme Lage und guten Ausblick.
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